Seen sind wie kleine Ozeane - sie unterliegen den gleichen
physikalischen Prozessen, und ihre Sedimente speichern genauso Information über
die Entwicklung des Klimas wie die Sedimente, die im Ozean abgelagert werden.
Deshalb untersuchen wir in ausgewählten Regionen Seen, um mehr über ihre
Entstehung zu erfahren. Dafür verwenden wir ähnliche Methoden und Geräte wie im
Ozean - nur eben eine Nummer kleiner. Den Untergrund und die Geometrie des Sees
untersuchen wir mit der Methode der Reflexionsseismik. Wie im Ozean verwenden
eine kleine seismische Quelle und einen kleinen Streamer. Wissen wir Bescheid,
wie die Sedimente aussehen, können wir gezielt Sedimentkerne nehmen, die uns
mehr über die Entwicklung des Paläoklimas in der Gegend verraten. Die Kerne
werden dann in einem ersten Schritt mit unseren Kernmessbänken auf ihre
physikalischen Eigenschaften vermessen, danach werden sie längs geöffnet und in
enger Kooperation mit den Geologen weiter untersucht.
In den letzten Jahren haben wir uns vor allem mit dem El'gygytgyn-See
in Sibirien und der Laguna Potrok Aike in Patagonien (Argentinien) beschäftigt.
Daneben haben wir auch eine Studie über den Issyk-Kul-See im Tien Shan-Gebirge
(Kirgistan) verfasst. Im Sommer 2016 haben wir eine Kampagne im kanadischen Manicouagan-See
durchgeführt, und für die Zukunft planen wir weitere Projekte in mehreren
kleinen kanadischen Seen, unter anderem auch dem Melville-See an der Ostküste
Kanadas.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat
am 25.02.22 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in
Abstimmung mit Auswärtigem Amt und Bundeskanzleramt eine grundlegende Änderung
seiner Kooperationspolitik mit Russland und Belarus angekündigt. National und
international verfolgt diese das Ziel, die russische Regierung soweit wie
möglich zu isolieren. Aus diesem Grund werden auch alle laufenden und geplanten
Projekte des Alfred-Wegener-Instituts mit staatlichen Stellen in Russland
eingefroren und/oder kritisch überprüft. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte
an die Adresse taskforce.ukraine@awi.de.
https://www.awi.de/forschung/geowissenschaften/geophysik/schwerpunkte/seen-als-klimaarchive.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen