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Samstag, 18. Juni 2022

BPB: Weltflüchtlingstag 2022

Weltweit hat sich die Zahl der Geflüchteten in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Aktuell sind erstmals mehr als 100 Millionen auf der Flucht. Der 20. Juni ist Weltflüchtlingstag und soll auf die sich zuspitzende Lage aufmerksam machen.


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 Zahl der Vertriebenen steigt

 Mehr als 5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen

 Flucht, Vertreibung und Asyl

 Über 53 Millionen Binnenvertriebene

 Viele Kinder und Jugendliche betroffen


 Mehr zum Thema:

Am 20. Juni findet jährlich der Weltflüchtlingstag statt, um auf Flucht und Vertreibung aufmerksam zu machen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Vertriebenen Externer Link:stetig gestiegen. Laut Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (Interner Link:UNHCR) sind derzeit über 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten, Gewalt, Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen und Katastrophen. Die Zahl der vertriebenen Frauen, Männer und Kinder stieg nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks von Ende 2020 bis Ende 2021 um 7,7 Millionen auf fast 90 Millionen, wie aus dem aktuellen UNHCR-Bericht "Global Trends" hervorgeht. Hinzu kommen 8 Millionen Menschen die seit dem Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine seit Anfang dieses Jahres vertrieben worden sind – davon sind 5,5 Millionen aus der Ukraine geflohen.

 

 

Zahl der Vertriebenen steigt

Derzeit gibt es laut Flüchtlingswerk mehr als zweieinhalbmal so viele Vertriebene wie noch Ende 2011, als ihre Gesamtzahl knapp unter 40 Millionen lag. Mehr als jeder hundertste Mensch weltweit ist damit auf der Flucht. UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi nannte die Entwicklung "alarmierend".

 

Dem UNHCR zufolge ging der Anstieg im vergangenen Jahr insbesondere auf neue oder anhaltende Konflikte in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo zurück.

 

Die Zahl der Flüchtlinge, die aus Afrika nach Europa fliehen, könnte durch den Interner Link:Krieg in der Ukraine dramatisch ansteigen, denn aufgrund ausbleibender Weizenlieferungen kann es dort zu Nahrungsmittelknappheit kommen. Inflation und Klimakrise verschärfen die Situation.

 

Zudem sterben auf dem Interner Link:Fluchtweg über das Mittelmeer weiterhin viele Menschen: bis Mitte Mai sind nach Angaben der International Organization for Migration etwa 700 Menschen im Mittelmeer ertrunken.

 

Mehr als 5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen

7,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben nach Angaben des UNHCR seit Februar ihr Land verlassen, 2,6 Millionen sind in der Zwischenzeit wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Insgesamt sind zurzeit 5,1 Millionen Menschen in die europäischen Nachbarstaaten geflüchtet, mehr als 7 Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. (Stand 16.06.2022). Massive Verwüstungen in den Städten und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur hätten "das Leben für Millionen von Menschen unerträglich gemacht", so das UNHCR. Insbesondere seien Wasser- und Gesundheitsversorgung stark beeinträchtigt.

 

Viele Menschen flohen in Nachbarländer. Nach Polen kamen nach Angaben des Flüchtlingswerks mehr als 3,5 Millionen Ukrainer/-innen– vor allem Frauen und Kinder. Deutschland hat laut Bundesinnenministerium bis Mitte Mai mehr als 700.000 ukrainische Flüchtlinge im Ausländerzentralregister registriert. Allerdings gab es auch Ukrainer/-innen, die noch nicht erfasst waren, andere wiederum hatten Deutschland bereits wieder verlassen.

 

Flucht, Vertreibung und Asyl

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte im Dezember 2000 mit der Resolution 55/76 den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag. Im Jahr darauf feierten das UNHCR und das "Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge" (Genfer Flüchtlingskonvention) ihren 50. Jahrestag. Letzteres definierte erstmals völkerrechtlich, wer als Flüchtling gilt und damit in den Unterzeichnerstaaten unter dem Schutz des Abkommens steht. Flüchtling ist laut der Genfer Flüchtlingskonvention eine Person, die "aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will."

 

Wer seine Heimat aus anderen – zum Beispiel wirtschaftlichen – Gründen verlässt, gilt hingegen als Migrant. Hinzu kommen Binnenvertriebene, also Menschen, die zwar aus ähnlichen Gründen wie Flüchtlinge auf der Flucht sind, die aber ihr Heimatland nicht verlassen haben.

 

Erhalten Personen den rechtlichen Status eines Flüchtlings, fallen sie unter das Mandat des UNHCR – das Hilfswerk soll sicherstellen, dass deren Menschenrechte im Ausland respektiert werden. Ende 2020 zählten 26,4 Millionen Menschen zu dieser Gruppe. Das Hilfswerk unterstützt aber auch Binnenvertriebene, Staatenlose sowie Rückkehrerinnen und Rückkehrer.

 

Über 53 Millionen Binnenvertriebene

Binnenvertriebene sind die weltweit größte Gruppe der Schutzsuchenden. Die Zahl jener, die innerhalb ihres Landes auf der Flucht sind, stieg laut UNHCR von Ende 2020 bis Mai dieses Jahres von 48 Millionen auf 53,2 Millionen Menschen. Die Organisationen Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) und die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC) zählen in ihrem Jahresbericht 2021 sogar rund 59,1 Millionen Binnenflüchtlinge weltweit. Beide gehen von einem weiteren Anstieg im Jahr 2022 aus.

 

Im vergangenen Jahr sei Subsahara-Afrika die Region mit der höchsten Zahl an Binnenvertreibungen gewesen, darunter mehr als fünf Millionen allein in Äthiopien. Das Land leidet unter einem schwelenden militärischen Konflikt um die nördliche Region Tigray, hinzu kommen schwere Dürren.

 

In Afghanistan gab es laut UNHCR zuletzt 3,5 Millionen Binnenvertriebene – rund 700.000 kamen 2021 neu hinzu. Hunger und die Folgen der Corona-Pandemie erschwerten zuletzt deren Versorgung.

 

Ende 2020 war dem UNHCR zufolge Kolumbien aufgrund der seit Jahrzehnten anhaltenden Gewalt mit acht Millionen das Land mit den meisten Binnenvertriebenen. An zweiter Stelle befand sich in der UNHCR-Statistik Ende 2020 Syrien mit 6,7 Millionen Binnenvertriebenen.

 

Viele Kinder und Jugendliche betroffen

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind überproportional stark von Flucht betroffen. Der Großteil aller Vertriebenen lebt in Regionen, in denen Lebensmittel knapp sind und Unterernährung herrscht. Neben Konflikten und Gewalt gehören auch Katastrophen wie Erdbeben oder Extremwetterereignisse zu den wichtigsten Gründen für die zunehmenden Fluchtbewegungen. Sie waren dem IDMC- und NRC-Bericht zufolge für die Flucht von fast zwei Dritteln der 2021 rund 38 Millionen Binnenflüchtlingen verantwortlich. Tropische Zyklone, Stürme und Monsunregen, die sich aufgrund des Interner Link:Klimawandels häufen, machten allein in Asien Millionen Menschen heimatlos.

 

Mehr zum Thema:

Externer Link:Themenseite Flucht und Vertreibung

 

Externer Link:Krieg in der Ukraine

 

Externer Link:Dossier: Legale Zugänge zum Flüchtlingsschutz; Resettlement und andere Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge

 

Externer Link:Zahlen zu Asyl in Deutschland: Asylanträge in Deutschland

 

Externer Link:Dossier: Das Jahr 2015: Flucht und Flüchtlinge im Fokus – ein Rückblick

 

Externer Link:Britta Nümann: Rechtliche Schutzmöglichkeiten für "Klimaflüchtlinge"

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/509507/weltfluechtlingstag-2022/

 

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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