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Freitag, 24. Juni 2022

Kultusministerkonferenz: Lübecker Erklärung zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen

Kultusministerkonferenz: Lübecker Erklärung zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen

29.03.2022 Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Im Rahmen der 377. Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK), die am 11. März in Lübeck stattfand, verurteilten die in Deutschland für Bildung und Wissenschaft zuständigen Ministerinnen und Minister von Bund und Ländern den Bruch des Völkerrechts durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Gleichzeitig erklärten sie ihre Solidarität mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den Studierenden in und aus der Ukraine und kündigten an, diesen eine Wissenschaftsbrücke nach Deutschland zu bauen.

 

Zum Aufbau der Wissenschaftsbrücke heißt es in der Erklärung unter anderem:

 

"Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Wissenschaftsministerien der Länder und die Allianz der Wissenschaftsorganisationen streben an, dafür eine zentrale Kontaktstelle für Studierende sowie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen, über die Informationen zu konkreten Unterstützungsmaßnahmen von Bund, Ländern, Hochschulen, Wissenschaftsorganisationen, Studierendenwerken und Stiftungen gebündelt und zugänglich gemacht werden. Die Administration der Plattform erfolgt über den Deutschen Akademischen Austauschdienst. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Personen zu ermöglichen, ihre wissenschaftliche Arbeit bzw. ihr Studium an deutschen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in Sicherheit fortzusetzen."

 

Die KMK ruft außerdem die Wissenschaft auf, Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Russland nicht persönlich für den Krieg in Mithaftung zu nehmen. Anfeindungen und Drohungen gegen Menschen aus Russland hätten an den Hochschulen keinen Platz. Auch seien die Freiheit von Wissenschaft, Lehre und Forschung unverzichtbare Bestandteile unabhängiger Demokratien.

 

Des Weiteren setzt sich die KMK auch dafür ein, geflüchteten ukrainischen Lehrkräften – sofern sie dies wünschen und im Rahmen ihres Aufenthaltsstatus – eine Beschäftigungsmöglichkeit an Schulen zu verschaffen oder sie weiterzuqualifizieren.

 

Zur Situation der Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine nach Deutschland flüchten äußerten sich auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der KMK und der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) in einem gemeinsamen Pressestatement. Demnach stelle der Schul- und Kitabesuch einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu Normalität und Alltag für diese dar. Er solle daher möglichst bald nach der Ankunft in Deutschland erfolgen.

 

Im Rahmen des 16. Kulturpolitischen Spitzengesprächs, das wenige Tage zuvor ebenfalls in Lübeck stattfand, gaben bereits die Kulturministerinnen,-minister und -senatoren der Länder, die Staatsministerin des Bundes für Kultur und Medien, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt sowie die kommunalen Spitzenverbände eine gemeinsame „Ukraine-Erklärung“ ab. Darin verurteilten die Teilnehmenden ebenfalls den Krieg sowie die Beteiligung von Belarus und erklärten ihre Solidarität mit der Ukraine. Sie vereinbarten, die aus dem Krieg erwachsende gesamtgesellschaftliche Aufgabe als Bund, Länder und Kommunen gemeinsam und in enger Abstimmung anzugehen.

 

Zum Nachlesen

KMK (09.03.2022): Ukraine-Erklärung (PDF; Volltext)

KMK (11.03.2022): Lübecker Erklärung zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen (PDF; Volltext)

KMK (18.03.2022): KMK benennt Vorsitzenden - Task Force tagt erstmalig

Pressestatement von SWK und SVR (21.03.2022): Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine rasch Kita- und Schulbesuch ermöglichen

Stellungnahme der SWK (28.03.2022): Unterstützung geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine durch rasche Integration in Kitas und Schulen (PDF; Volltext)

Bertelsmann Stiftung (29.03.2022): Stiftungen unterstützen Schulen bei der Aufnahme ukrainischer Kinder und Jugendlicher

Quelle: Kultusministerkonferenz

Redaktion: 29.03.2022 von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH

Länder / Organisationen: DeutschlandRusslandUkraineWeißrussland

 

https://www.kooperation-international.de/laender/europa/ukraine/nachrichten/detail-laendereinstiegsseite/info/kultusministerkonferenz-luebecker-erklaerung-zum-krieg-in-der-ukraine-und-seinen-auswirkungen/

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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