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Freitag, 17. Juni 2022

Bundeszentrale für politische Bildung: Balkanpolitik


B. Lippert

Gegenstand der B. der EU sind Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Nordmazedonien, Serbien, Montenegro, das Kosovo und Albanien. Die Kriege und Konflikte zwischen und innerhalb der Nachfolgestaaten Jugoslawiens hatten die Region in den 1990er-Jahren von den Reform- und Integrationsprozessen Mittel- und Osteuropas abgekoppelt. Die B. der EU zielt auf (interethnische) Befriedung, wirtschaftlichen Wiederaufbau, Stabilisierung und die stufenweise Annäherung an die EU. In der Erklärung von Thessaloniki (2003) bekräftigte die EU, dass die Zukunft der sog. Westbalkanländer in der EU liege. Bis auf Kosovo haben alle Balkanstaaten unterdessen einen Beitrittsantrag gestellt, Bosnien-Herzegowina hat dies am 15.2.2016 getan. Der Abschluss der Verhandlungen mit Kroatien wurde mit der Unterzeichnung des Beitrittsvertrags in Brüssel am 9.12.2011 besiegelt; am 22.1.2012 stimmte die kroat. Bevölkerung in einem Referendum mehrheitlich (66,3 %) für den EU-Beitritt ihres Landes (Wahlbeteiligung: 43,5 %). Der Beitritt Kroatiens wurde zum 1.7.2013 wirksam. Nordmazedonien und Montenegro haben 2005 bzw. 2010 den Kandidatenstatus erhalten. Seit 1999/2000 stellt die EU diesen Ländern bilaterale Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) in Aussicht. Deren Hauptelemente sind:

 

• Gründung einer Assoziation;

 

• Anerkennung als potenzieller Kandidat für die EU-Mitgliedschaft unter dem besonderen Vorbehalt der Bestimmungen zur regionalen politischen und wirtschaftlichen Kooperation (CEFTA);

 

• Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, wirtschaftlicher Entwicklung;

 

• Förderung angemessener Verwaltungsstrukturen;

 

• umfassende Kooperation mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag;

 

• Entwicklung gutnachbarschaftlicher Beziehungen;

 

• Rechtsharmonisierung, Zusammenarbeit im Bereich Justiz und Inneres;

 

• Handelserleichterungen einschließlich der Möglichkeit von Freihandelszonen, wirtschaftlicher und finanzieller Hilfe sowie einen politischen Dialog und gemeinsame Institutionen. Bislang sind SAA mit Mazedonien (2004), Kroatien (2005), Albanien (2009) in Kraft getreten, mit Serbien (2008) und Montenegro (2010) sowie mit Bosnien-Herzegowina (2008) unterzeichnet worden. Außerdem wurde ein Forum EU – westlicher Balkan für Treffen der Staats- und Regierungschefs sowie Fachminister einberufen. Die finanzielle Hilfe betrug für 2014–20 ca. 11,7 Mrd. € (in Form von IPA, »Instrument for Pre-accession Assistance«). Der von der EU 1999 lancierte »Stabilitätspakt für Südosteuropa«, an dem rund 40 Länder teilnahmen, ging 2008 in den Regionalen Kooperationsrat über. Gegenwärtig ist die EU mit 1 Militär- bzw. Polizeimission in Bosnien-Herzegowina (EUFOR-Althea) sowie im Kosovo mit der Rechtsstaatlichkeitsmission EULEX KOSOVO engagiert.

 

Literatur

APuZ, H. 32/2008 (»EU – Balkan«).

 

J. Ruppert (Hg.): The Western Balkans and the EU: ›The Hour of Europe‹, Chaillot Papers 126, EUISS, Paris 2011 (Download: www.iss.europa.eu).

 

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: B. Lippert

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-europalexikon/176696/balkanpolitik/


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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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