Wie können
ukrainische Geflüchtete nach ihrer Ankunft in Deutschland leichter in einen
Alltag zurückfinden? Eine Übersicht mit Unterstützungsangeboten des Bundesfamilienministeriums.
02.06.2022
Hintergrundinformation
Finanzielle
Unterstützung
Geflüchtete
aus der Ukraine können unter bestimmten Voraussetzungen Familienleistungen wie
Kindergeld, Elterngeld und Unterhaltsvorschuss bekommen. Bedingung ist, dass
sie eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraf 24 des Aufenthaltsgesetzes haben,
die eine Arbeitserlaubnis für mindestens sechs Monate umfasst. Je nach
Familienleistung gelten weitere unterschiedliche Voraussetzungen. Vereinzelt
entfallen sie bei Minderjährigen. Weitere Informationen hat das Familienportal
auf einer Sonderseite für Ukraine-Geflüchtete zusammengestellt.
Außerdem
hilft das Projekt "Familien gut informiert" Geflüchteten sowie
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, damit zugewanderte Familien Leistungen
wie Kindergeld oder Kinderzuschlag leichter beantragen können.
Heim- und
Waisenkindern helfen
Die Melde-
und Koordinierungsstelle zur Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus
ukrainischen Waisenhäusern informiert Einrichtungen, Organisationen und
Privatpersonen, die die Aufnahme evakuierter Heim- und Waisenkinder aus der
Ukraine in Deutschland organisieren. Sie gibt Auskunft über das
Verteilverfahren und die zuständigen Stellen in den Bundesländern und nennt
relevante Ansprechpersonen. Fragen Gruppen ukrainischer Heim- und Waisenkinder
auf dem Weg nach Deutschland von sich aus an, vermittelt die Meldestelle diese
auch an die zuständigen Stellen weiter. Die SOS Meldestelle, betrieben von
SOS-Kinderdorf e.V., ist unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 12 606 12
täglich von 8:00 bis 19:00 Uhr erreichbar.
Kita-Platz
finden
Der Wegweiser
zur Kindertagesbetreuung in Deutschland bietet die wichtigsten Antworten für
Eltern mit Kindern im Kita-Alter. Der Wegweiser richtet sich an ukrainische
Familien sowie Privatpersonen, Einrichtungen und Organisationen, die
Geflüchtete zum Thema Kindertagesbetreuung beraten. Er steht auf Ukrainisch und
Deutsch zur Verfügung.
Alle Kinder
ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben in Deutschland einen gesetzlichen
Anspruch auf Kindertagesbetreuung. Der Wegweiser zeigt auf, wie Eltern einen
Betreuungsplatz für ihr Kind finden können, wie sich der Kita-Start gestaltet
und welche Kosten für die Betreuung anfallen. Weitere Informationen zu den
verschiedenen Betreuungsformen, den Öffnungszeiten, Verpflegung, den Vorgaben
zum Infektionsschutz sowie der Zusammenarbeit mit Familien sind im Wegweiser
zusammengefasst.
Außerdem
stellt der Bundesverband für Kindertagespflege seit Jahren Informationen zur
Betreuung von Kindern in Kindertagespflege in unterschiedlichen Sprachen zur
Verfügung. Die Informationen stehen jetzt auch auf Ukrainisch zum Download zur
Verfügung.
Schwangere
Geflüchtete und junge Eltern unterstützen
Das
bundesweite Hilfetelefon "Schwangere in Not" bietet psychosoziale
Erstberatung für Schwangere, ihr soziales Umfeld und betreuendes Fachpersonal
an. Unter der Telefonnummer 0800 40 40 020 steht das Angebot rund um die Uhr,
kostenlos, anonym, barrierefrei und in 19 Sprachen auch Geflüchteten zur
Verfügung - auch auf Ukrainisch, Russisch oder Polnisch. Ziel des Angebots ist
die Weitervermittlung an eine Schwangerschaftsberatungsstelle vor Ort.
Auch die
Informationsmaterialien für Schwangere in Not werden in Kürze auf Ukrainisch
verfügbar sein.
Unabhängig
von der Nationalität unterstützt auch die Bundesstiftung Mutter und Kind in
Deutschland schwangere Frauen in Notlagen. Sie gewährt außerdem finanzielle
Hilfen für Schwangerschaftskleidung, Babyerstausstattung, Wohnung und
Einrichtung sowie für die Betreuung eines Kleinkindes. Frauen, die aktuell aus
der Ukraine fliehen mussten, können in Schwangerschaftsberatungsstellen
unbürokratisch Anträge auf Unterstützung durch die Stiftung stellen.
Gegebenenfalls fehlende Unterlagen können nachgereicht werden.
Das
Infoblatt mit allen relevanten Infos zur Stiftung und ihren Angeboten kann auf
Ukrainisch auf der Website der Bundesstiftung sowie hier heruntergeladen und
auch bestellt werden. Außerdem informiert ein Infoplakat auf Deutsch und
Englisch im DIN-A3-Format über die Hilfeleistungen der Bundesstiftung Mutter
und Kind. Es soll vor allem geflüchtete schwangere Frauen besser erreichen. Es
enthält drei QR-Codes, mit denen man direkt zu den Infoblättern der
Bundesstiftung in deutscher, englischer und ukrainischer Sprache gelangt. Das
Infoplakat eignet sich besonders für Beratungsstellen, Kliniken, Arztpraxen und
alle weiteren Stellen, die mit Geflüchteten Kontakt haben.
Weitere
Beratungsangebote und Informationen bietet das Nationale Zentrum Frühe Hilfen.
Es hat auf elternsein.info eine Übersicht für Schwangere und Familien
zusammengestellt - auf Ukrainisch, Englisch und Russisch. Fachkräfte der Frühen
Hilfen finden Arbeitshilfen und Broschüren zur Unterstützung geflüchteter
Familien auf fruehehilfen.de.
Helpline
Ukraine: Unterstützung bei Sorgen und Problemen
Die Helpline
Ukraine bietet kostenfreie Beratung für geflüchtete ukrainische Kinder,
Jugendliche und Eltern. Die Helpline Ukraine ist unter der Telefonnummer 0800
500 225 0 montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr erreichbar.
Die Beratung
ist vertraulich und erfolgt in ukrainischer und russischer Sprache. Die
Beraterinnen und Berater hören zu und unterstützen geflüchtete ukrainische
Kinder, Jugendliche, deren Eltern sowie weitere Angehörige bei aktuellen Sorgen
und Themen, die sie bewegen.
Psychosoziale
Betreuung
Die Verbände
der Freien Wohlfahrtspflege beraten und begleiten geflüchtete Menschen in mehr
als 2000 Beratungsstellen in ganz Deutschland. Adressen sind auf der Seite des
Informationsverbundes Asyl und Migration zu finden.
Das
Bundesfamilienministerium fördert insbesondere Psychosoziale Zentren, die
psychosoziale Beratung und Unterstützung mit Dolmetschenden anbieten - vor
allem auch für Frauen und Kinder. Diese reichen von individueller
Krisenintervention, Erstgesprächen und Gruppenangeboten zur psychischen
Stabilisierung bis hin zu psychologischer Traumatherapie. Adressen finden sich
auf der Webiste der Bundesarbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren.
Junge
Geflüchtete beraten und begleiten
Bundesweit
rund 490 Jugendmigrationsdienste unterstützen junge Menschen aus der Ukraine
durch Beratung und Begleitung zu allen Fragen rund um ihre Integration. Die
Schwerpunkte liegen auf Sprachförderung, Schule sowie Ausbildung und Beruf.
Integrationskurse
besuchen
In Integrationskursen
werden nach Deutschland zugewanderten Menschen die deutsche Sprache und die
Geschichte, Kultur und Rechtsordnung des Landes vermittelt. Der Besuch eines
Integrationskurses verbessert die gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten der
Teilnehmenden.
Um auch
Eltern mit nicht schulpflichtigen Kindern die Teilnahme an einem
Integrationskurs zu erleichtern, startete im Januar 2022 das Bundesprogramm
"Integrationskurs mit Kind: Bausteine für die Zukunft". Damit haben
das Bundesfamilienministerium und das Bundesinnenministerium ein Angebot zur
kursbegleitenden Kinderbeaufsichtigung geschaffen, solange die Eltern keinen
regulären Kita-Platz haben. Die Beaufsichtigung der Kinder findet in der Nähe
des Integrationskurses statt. Die Servicestelle "Integrationskurs mit
Kind" berät zu allen Fragen rund um das Bundesprogramm unter der
E-Mail-Adresse service@integrations-kibe.de. Fachlich-inhaltliche Beratung gibt
es zudem unter der Telefonnummer 030 390 634 730, finanz-technische Beratung
unter der Nummer 030 544 533 712. Informationen auf Ukrainisch zum
Bundesprogramm enthält ein Dokument des Bundesfamilien- und des
Bundesinnenministeriums.
Sprachkurse
für angehende Studierende
Junge
Geflüchtete aus der Ukraine, die in Deutschland ein Hochschulstudium anstreben
oder fortsetzen, können ab sofort über das Programm Garantiefonds Hochschule
einen Deutschkurs besuchen. Das Angebot baut auf den Integrationskursen auf.
Erwerbseinstieg
für zugewanderte Mütter erleichtern
Das
ESF-Bundesprogramm "Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund
steigen ein" des Bundesfamilienministeriums verfolgt das Ziel, den
Erwerbseinstieg für diese Zielgruppe zu erleichtern. Es umfasst Kurse und
Coachings für zugewanderte Mütter zum Erwerbseinstieg, zum Spracherwerb und für
die Anerkennung von Qualifikationen. Außerdem hilft es bei der Vermittlung in
Stellen oder Praktika und bei Vereinbarkeitsfragen - an 85 Standorten
bundesweit. Die Unterstützung kann gegebenenfalls auch mit russischsprachigen
Sprachmittlerinnen erfolgen.
Patenschaften
eingehen
Das
Patenschaftsprogramm "Menschen stärken Menschen" verfügt seit 2016
über bewährte und erprobte Strukturen in der Flüchtlingshilfe. Die
ehrenamtlichen Paten und Patinnen unterstützen Schutzsuchende nach ihrer
Ankunft in Deutschland ganz konkret im Alltag, zum Beispiel bei gemeinsamen
Behördengängen oder Arztbesuchen, bei Übersetzungen oder beim Ausfüllen
amtlicher Dokumente. 24 zumeist bundesweit agierende Programmträger mit über
700 angeschlossenen lokalen Strukturen bieten flächendeckend bedarfsgerechte
Angebote, von der niedrigschwelligen Alltagsbegleitung über die Erschließung
des Wohnumfeldes und Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Bildungsmentorenschaften
für erfolgreiche Schulabschlüsse.
Mehrgenerationenhäuser
machen vielfältige Angebote
Vielfältige
Unterstützungsangebote bieten auch die deutschlandweit mehr als 530
Mehrgenerationenhäuser. Sie sind Anlaufstellen in den Nachbarschaften und
helfen gemeinsam mit freiwillig Engagierten den geflüchteten Menschen aus der
Ukraine. Die Angebote und Aktionen reichen je nach Standort von Begegnungscafés,
der Vermittlung von Dolmetschenden, psychologischer Begleitung, Patenschaften
sowie gegebenenfalls auch der Vermittlung von Unterkünften. Außerdem bieten
manche Einrichtungen darüber hinaus warme Mahlzeiten, Hilfe bei
Antragstellungen, Freizeit- und Beratungsangebote, Sprachkurse mit
Kinderbetreuung sowie die Bereitstellung dezentraler Hilfsgüter-Datenbanken für
Geflüchtete an. Zum Teil organisieren die Mehrgenerationenhäuser auch
Benefizveranstaltungen und Spendenaktionen oder betreiben Kleiderkammern.
Häuser in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Bundesfreiwilligendienst
machen
Ukrainische
Geflüchtete können sich in Deutschland als Freiwillige im
Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren. Informationsflyer über den BFD
stehen zum Download auf Deutsch und auf Ukrainisch zur Verfügung.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/ukraine/ankommen-und-teilhaben-in-deutschland
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