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Dienstag, 21. Juni 2022

UNIVERSITÄTEN UNTER BESCHUSS: Wie der Krieg ukrainische Hochschulen trifft

 

Der Krieg in der Ukraine hinterlässt Zerstörung und Tod, auch an den Unis. Zwischen Raketen- und Artilleriebeschuss sorgen sie sich um ihre Zukunft.

08.06.2022

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Hochschulen im Land schwer getroffen. Der Großteil der Institutsgebäude ist durch Artilleriegeschosse beschädigt, einige sind sogar soweit zerstört, dass sie nicht länger nutzbar sind, beschrieb Anatolij Sahorodnij am Mittwoch in einem Interview mit der "FAZ". Sahorodnij ist Präsident der ukrainischen Nationalakademie der Wissenschaften in Kiew. Die größten Schäden weisen ihm zufolge die Institute in Charkiw auf.

 

Mitglieder der ukrainischen Regierung sprachen laut Medienberichten Ende Mai von über 1.800 zerstörten Bildungseinrichtungen im Land seit Kriegsbeginn Ende Februar, darunter Hochschulen, Kindergärten und über 1.000 Schulen. Der Schaden belaufe sich auf rund fünf Milliarden Euro, berichtete das britische Onlinemagazin "Times Higher Education" (THE) mit Verweis auf Regierungsangaben. Inna Sowsun, Professorin an der Kiewer Wirtschaftshochschule sowie der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie und ehemalige stellvertretende Bildungsministerin, sprach Mitte Mai gegenüber THE von vier zerstörten Universitäten – in Luhansk, Donezk, Charkiw und Saporischschja – und 25 weiteren, die beschädigt seien. Charkiw, die Studentenhauptstadt der Ukraine, sei besonders hart getroffen worden, insbesondere die Nationale Wassyl-Karasin-Universität Charkiw.

 

Die Nationale Universität Donezk sei während des Krieges erfolgreich umgezogen, sagte Sowsun, aber andere ukrainische Hochschulen hätten nach einem ersten Umzug erneut weiterziehen müssen, da sich die Frontlinien verschoben hätten. Nach Sowsuns Ansicht müsse in Städten unter ukrainischer Kontrolle dennoch bereits mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Konkrete Pläne zum Wiederaufbau der Hochschulen in der Ukraine gibt es laut Akademiepräsident Sahorodnij aber noch keine, derzeit stehe die militärische Verteidigung des Landes im Fokus.

 

Tote und Flüchtende von ukrainischen Hochschulen

Bisher haarscharf einer Katastrophe wie einst in Tschernobyl entgangen ist laut Sahorodnij das Kharkiv Institute of Physics and Technology, deren Nuklearanlage mehrfach bombardiert worden sei. Die Energiequelle der Einrichtung sei bei einem Raketenangriff zerstört worden, nukleares Material sei aber nicht freigesetzt worden. Zumindest in diesem Fall seien die Gebäude systematisch angegriffen worden. "Leider sind auch einige unserer Kollegen umgekommen", so Sahorodnij. An Universitäten und Akademien seien bislang zehn Professoren durch Artillerieangriffe oder russische Soldaten getötet worden.

 

Neben getöteten Menschen und zerstörten Gebäuden sorgte sich der Akademiepräsident auch um eine weitreichende Abwanderung vor allem junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Tausende seien bereits geflohen, entweder in westliche Landesteile in der Ukraine oder ins Ausland. Etwa zehn Prozent des wissenschaftlichen Personals der Ukraine sei zurzeit in Forschungseinrichtungen in Europa tätig. Dort versuchten sie soweit möglich, virtuell weiterzuarbeiten und ihre internationalen Forschungskooperationen weiterzuführen.

 

"Unsere Forscher haben jetzt natürlich vermehrt die Chance, mit europäischen Ländern Kontakte zu knüpfen, aber die Gefahr ist, dass es zu einer verstäkten Abwanderung hoch qualifizierter Forscher kommt. Natürlich hoffen wir, dass sie wieder zurückkommen", sagte Sahorodnij. Für die Ukraine sei es essenziell, junge Leute halten zu können. Unterstützungsangebote aus Europa für Forschende vor Ort nehme er daher dankbar an. Bereits Anfang März hatte Sahorodnij in der Zeitschrift "Nature" die internationale Wissenschafts-Community um Unterstützung gebeten, um den Akademikerinnen und Akademikern vor Ort in der Ukraine zu helfen und einen massiven Braindrain zu verhindern. Gespräche um entsprechende Programme laufen den Berichten zufolge zwischen verschiedenen Hochschulen und Akademien in der Ukraine und Europa.

 

ckr

https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/wie-der-krieg-ukrainische-hochschulen-trifft-4770

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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