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Montag, 13. Juni 2022

Stellungnahme von Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zu den Ereignissen in der Ukraine

(lifePR) (Dresden, 01.03.2022) Die Nachrichten, die uns in diesen Tagen aus der Ukraine erreichen, haben uns erschüttert. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands und betonen das Recht der ukrainischen Bevölkerung auf Freiheit und Selbstbestimmung.


Die SKD stehen an der Seite der ukrainischen Bevölkerung und damit an der Seite von Freiheit, Frieden, Toleranz und Menschenrechten. Das meint auch die Freiheit der Kultur. Deshalb unterbrechen wir vorerst alle institutionellen Aktivitäten mit staatlichen russischen Einrichtungen. Wir bleiben aber in engem Austausch mit all den vielen Kolleginnen und Kollegen, Künstlerinnen und Künstlern in Russland, die unter Bedingungen persönlicher Gefährdung mutig ihre Stimme gegen die russische Militäraggression in der Ukraine erheben.


Die SKD sind zutiefst davon überzeugt, dass die Kultur auch dort kulturdiplomatische Brücken zu bauen vermag, wo die Politik versagt. Die jahrelang gemeinschaftlich vorbereitete Ausstellung „Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland“, die in Moskau und Dresden unter großem Interesse der Öffentlichkeit stattfand, bewies, dass es möglich ist, auch in schwierigen Zeiten Projekte zu verwirklichen, die die Kenntnis der jeweiligen Kultur und damit das Verständnis füreinander vertiefen. Gerade in Ländern, in denen die Demokratie bedroht ist, erscheint uns dieses Engagement so außerordentlich wichtig.


Die SKD stehen in direktem Kontakt mit Vertreterinnen und Vertretern staatlicher Museen und privater Kunstinstitutionen in der Ukraine und haben ihnen Unterstützung beim Schutz von Kunstschätzen angeboten. Um diese Bemühungen zusätzlich zu befördern, arbeiten die SKD derzeit an der Einrichtung eines digitalen Zentrums für die Koordinierung und den Informationsaustausch mit ukrainischen Institutionen sowie Kolleginnen und Kollegen, das wir allen interessierten Parteien zur Verfügung stellen werden.


Die enge kulturhistorische Verbindung mit der Ukraine noch stärker sichtbar zu machen, ist ein gemeinsamer Vorsatz für dieses und die folgenden Jahre. Dies wird eingebettet sein in vertiefende Einblicke in die wunderbaren Kunst- und Kulturtraditionen Ostmitteleuropas. Dazu gehören verschiedene Sonderausstellungen, Seminare und Konferenzen, Künstlerresidenzen sowie Austauschprogramme für Kuratoren und andere Museumsfachleute. Es liegt im ureigensten Interesse der SKD, die Zusammenarbeit mit der Kunst- und Museumsszene insbesondere in der Ukraine, aber auch in anderen Ländern Ostmitteleuropas, zu intensivieren.

https://www.lifepr.de/inaktiv/staatliche-kunstsammlungen-dresden/Stellungnahme-von-Marion-Ackermann-Generaldirektorin-der-Staatlichen-Kunstsammlungen-Dresden-zu-den-Ereignissen-in-der-Ukraine/boxid/888499


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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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