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Dienstag, 14. Juni 2022

Peace Research Institute Frankfurt / Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung: Feministische Friedensforschung


Feministische Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung konzentrieren sich auf die Geschlechterverhältnisse in Kriegen, Konflikten oder in der Friedenskonsolidierung sowie auf die Machtverhältnisse in der internationalen Politik. Gerade Kriege stellen Frauen vor besondere Herausforderungen: Sie sind nicht nur häufiger Opfer von sexualisierter Kriegsgewalt, sondern werden in der Regel auch von der Teilnahme an Friedensverhandlungen und Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Aber nicht nur Kriege schränken geschlechtersensible Menschenrechte ein, auch autoritäre Staaten und rechte Bewegungen bekämpfen selbstverständlich geglaubte Menschenrechte, wie die reproduktiven Rechte von Frauen oder die Rechte von LGBTIQ+ Personen. Die feministische Friedens- und Konfliktforschung analysiert Ursachen und Folgen von Geschlechterungleichheit und -diskriminierung, blickt aber auch auf verschiedene Gewaltformen, also auf physische, strukturelle und systemische Gewalt, wie z.B. Sexismus und Rassismus, und wie man diesen begegnen kann.

 

Unsere neue Blogreihe will die Vielfältigkeit der feministischen Forschung in der Friedens- und Konfliktforschung zeigen und politische Erfolge und Misserfolge sichtbar machen. Dafür diskutiert sie feministische Fragen in den Themenfeldern Außen- und Sicherheitspolitik, Friedensförderung, Menschenrechte, Flucht und Migration, sowie gesellschaftspolitische und soziale Gerechtigkeit. Die Blogreihe will zeigen, wie solche inklusiven, feministischen Perspektiven die Friedens- und Konfliktforschung aber auch die politischen und sozialen Verhältnisse weltweit verändern können.

 

Feminist Peace Research

Feminist perspectives in peace and conflict studies focus on gender relations in wars, conflicts, or peacebuilding, as well as on power relations in international politics. War especially poses special challenges for women, not only are they more often victims of conflict related sexual violence but are usually excluded from participating peace negotiations and decision-making processes. But it is not only wars that restrict gender-sensitive human rights, authoritarian states and right-wing movements also fight human rights that were considered self-evident, such as women’s reproductive rights or the rights of LGBTIQ+ persons. Feminist peace and conflict research analyses the causes and consequences of gender inequality and discrimination, but also looks at different forms of violence, i.e. physical, structural and systemic violence, such as sexism and racism, and how these can be countered.

 

Our new blog series intends to show the diversity of feminist research in peace and conflict studies and to make political successes and failures visible. To this end, in this blog series authors discuss feminist issues in the thematic fields of foreign and security policy, peacebuilding, human rights, displacement, and migration, as well as socio-political and social justice. The blog series aims to show how such inclusive feminist perspectives can change peace and conflict research, but also political and social conditions worldwide.

 

 

Beiträge // Posts

Feminist Research Perspectives in Peace and Conflict Studies and Consultancy Work

 25. Mai 2022  Samantha Ruppel und Alena Sander

https://blog.prif.org/reihen/feministische-friedensforschung/

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

Politische Ideen I

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