Schon jetzt hungern 300 Millionen Menschen weltweit. Ausbleibende Weizenlieferungen aus der Ukraine treffen die krisengeschüttelten Länder im Afrika südlich der Sahara hart.
Der
russische Einmarsch in die Ukraine hat einen globalen wirtschaftlichen Schock
ausgelöst, der insbesondere den afrikanischen Kontinent massiv betrifft. Ließ
das letzte Quartal des vergangenen Jahres noch auf eine vielversprechende
Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie hoffen, droht nun mit
Putins Angriffskrieg auf die Ukraine eine massive Hungerkrise und humanitäre
Katastrophe.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht
derzeit von weltweit mehr als 300 Millionen akut hungernden Menschen aus. Schon
die Pandemie hat dazu geführt, dass in den Jahren 2020 und 2021 in
Subsahara-Afrika etwa 40 Millionen Menschen mehr in extreme Armut gerieten. Je
nach Dauer des russischen Kriegs in der Ukraine rechnet das WFP mit weiteren 33
bis 47 Millionen von Hunger bedrohten Menschen. Allein im Jahr 2020
importierten afrikanische Länder Agrargüter im Wert von rund vier Milliarden
Euro nur aus Russland, 90 Prozent dieser Summe wurden in Weizen investiert.
Besonders betroffen von den ausbleibenden Lieferungen und
steigenden Energiepreisen sind Länder, die sich bereits in einer Krisensituation
befinden, etwa durch Dürren, Starkregen, Kriege und Hungersnöte. In vielen
Staaten des Globalen Südens führten diese belastenden Faktoren bereits vor dem
russischen Angriffskrieg zu einer steigenden Inflation und Rekordpreisen.
Insbesondere in den schon seit geraumer Zeit von Krisen, Instabilität und dem
Klimawandel gebeutelten Ländern am Horn von Afrika, in der Sahel-Zone, aber
auch im Nahen Osten und Asien birgt das Risiko steigender
Ernährungsunsicherheit auch das Potenzial für weitere soziale und politische
Unruhen.
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