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Samstag, 25. Juni 2022

G7 TREFFEN IN DEUTSCHLAND: Die großen Themen auf der Agenda

Auf Schloss Elmau findet vom 26. bis 28. Juni 2022 der G7-Gipfel unter deutscher Ratspräsidentschaft statt. Im Vordergrund steht ein wichtiges Zeichen der Geschlossenheit der sieben wichtigsten demokratischen Industrienationen angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und die engere Kooperation zwischen demokratischen Staaten.

Krieg, Hunger, Energiekrise und Inflation – Die aktuellen Herausforderungen der Staats- und Regierungschefs um Gastgeber Olaf Scholz beim diesjährigen Treffen könnten nicht schwieriger sein. Nach zwei Jahren Pandemie-Ausnahmezustand ist auch dieser Gipfel wieder von Krisen geprägt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat dafür gesorgt, dass die Runde der G20 wegen Russland als Koordinierungsgremium ausfällt. Dadurch kommt dem Treffen der sieben wichtigsten demokratischen Industrienationen eine entscheidende Rolle zu. Auf der Agenda stehen die großen Themen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird virtuell teilnehmen.

Weltwirtschaft in der Dauerkrise

Die G7 haben einmal als Weltwirtschaftsgipfel angefangen und obwohl das Themenspektrum heute deutlich mehr Themen umfasst, erfordern gestörte Lieferketten, steigende Inflation, Ernährungs-, Schulden-, Klima- und Energiekrise ein gemeinsames Vorgehen der demokratischen Industriestaaten. Vor allem wollen die G7 eine entschlossene Antwort auf die Ernährungskrise infolge des Krieges finden und zeigen, dass Demokratien im Kampf gegen den Hunger zusammenstehen. Immer noch blockiert Russland Millionen Tonnen Getreide. Weltweit hungern mehrere hundert Millionen Menschen: knapp 50 Millionen Menschen sind von großem Hunger betroffen, Millionen Kinder schweben infolge von Hunger, Mangel- und Unterernährung in Lebensgefahr. Diese humanitäre Krise birgt die Gefahr, weitere schwere Konflikte hervorzurufen. Viele Länder im globalen Süden sind durch enorme Schulden in ihrem Handlungsspielraum erheblich eingeschränkt. Laut Internationalem Währungsfonds sind rund 60 Prozent der einkommensschwachen Länder in einem Schuldennotstand. Bereits beim Treffen der G7-Finanzminister hat Christian Lindner ein klares Signal gegenüber China gefordert. Schließlich hat China als größter Gläubiger von Schwellen- und Entwicklungsländer bislang einen Schuldenerlass abgelehnt.

Die Rückkehr des Krieges

Als Deutschland den G7-Vorsitz Anfang des Jahres übernahm, war keiner der G7-Staaten – mit Ausnahme vielleicht der USA – auf einen russischen Angriffskrieg in der Ukraine vorbereitet. Die deutsche G7-Präsidentschaft steht daher unter dem Motto Fortschritt für eine gerechte Welt, der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit, wirtschaftlicher Stabilität und Transformation, Gesundheit, Entwicklungszusammenarbeit und Friedenssicherung und Dialog. Die notwendige engere Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik stand auf keiner Agenda. Trotz diverser ministerieller Treffen ist keines der G7-Verteidigungsminister geplant. Dennoch dreht sich seit Ende Februar jedes der Ministertreffen – von Agrarthemen über Arbeit und Soziales, Finanz- und Wirtschaftsthemen und natürlich Außenpolitik – immer auch um Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Vor Übernahme der G7-Präsidentschaft durch Deutschland war die Weltlage eine andere. Nichts hat den Westen, die NATO und die EU so sehr vereint wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Um liberale Demokratien nachhaltig schützen zu können und gegen autokratische Regime nach außen und innen zu stärken, müssen Rahmen geschaffen werden, die eine intensivere verteidigungspolitische Zusammenarbeit ermöglichen.   

Herausforderungen für die Digitalpolitik

Der Krieg gegen die Ukraine betont die Bedeutung von Cybersicherheit und hybriden Bedrohungen. Bereits im Mai dieses Jahres haben sich die Digitalministerinnen und -minister in einer gemeinsamen Erklärung darauf verständigt, die Cyberresilienz und die digitale Infrastruktur besser zu schützen und zu stärken. Die G7 haben festgehalten, dass sie sich in weiteren Gremien – wie der OECD und den VN – für dieses Ziel einsetzen werden. Denn nur der breite internationale Einsatz, insbesondere durch einen Multi-Stakeholder-Dialog, wird den Herausforderungen bei der Internet-Governance und dem Eintreten von demokratischen Werten im digitalen Raum gerecht werden können. In den Hintergrund gerückt sind die gemeinsamen Bestrebungen beim internationalen Datenaustausch. Durch ein „Free Flow of Data with Trust“ sollen nicht nur demokratische Werte geachtet, sondern auch Innovation und Wohlstand gefördert werden. Der sichere Austausch von Daten zwischen den G7 selbst, aber auch mit weiteren Partnern, ist ein wichtiger Baustein für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Prosperität.

Allianz für die Demokratie

Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung zeichnet die G7 vor allem ihre demokratische Verfasstheit aus. So wird das Treffen auch immer mehr zum Ausgangspunkt für die Stärkung der globalen Zusammenarbeit demokratischer Länder. Bereits im vergangenen Jahr hat die damalige britische G7-Präsidentschaft weitere demokratische Staaten zum Gipfel in Cornwall eingeladen, um über eine engere Kooperation liberaler Demokratien zu sprechen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit den Staats- und Regierungschefs von Indonesien, Indien, Südafrika, Senegal und Argentinien weitere Länder eingeladen. Nicht alle dieser Staaten sind liberale Demokratien wie die G7-Mitglieder, aber sie können wichtige Partner im zunehmenden Systemwettbewerb zwischen liberalen Demokratien und autoritären Regimen sein. Dieser hat seit dem letzten Treffen der wichtigsten demokratischen Wirtschaftsmächte durch den Schulterschluss zwischen China und Russland noch mal an Brisanz gewonnen. Längst ist es daher an der Zeit, an der konkreten Ausgestaltung demokratischer Allianzen zu arbeiten. Selbst die B7, also die führenden Wirtschafts- und Industrieverbände der G7-Staaten, haben die Kooperation demokratischer Staaten an erster Stelle ihrer Empfehlungen an die G7-Entscheidungsträger gesetzt – trotz der wirtschaftlichen Situation.

Für die Autorinnen und Autoren eines Impulspapieres der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit steht fest, dass es ohne einen Schulterschluss demokratischer Staaten schwierig wird, dem aggressiven Auftreten autokratischer Staaten entschlossen entgegen zu treten.

Impulspapier mit liberalen Ansätzen

Unter dem Titel „Allianzen für Demokratie – Liberale Ansätze für den neuen Systemwettbewerb“ haben sie Ideen gesammelt, wie eine solche Kooperation aussehen kann. Vier ausgewählte Politikfelder stehen dabei im Mittelpunkt: Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, Globalisierung und die Zukunft wirtschaftlicher Kooperation, Desinformation und Cyberangriffe sowie Sicherheit und Abschreckung.

Diese werden ergänzt um Gastbeiträge zu den übergeordneten Themen demokratische Allianzen, die transatlantischen Beziehungen als Kern demokratischer Kooperation und der Schutz der Demokratien gegenüber inneren Bedrohungen. Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, setzt sich schon lange für eine stärkere Zusammenarbeit demokratischer Staaten ein und plädiert in seinem Beitrag für eine globale „Demokratische Allianz“ als eigene Organisation. Der Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit und Bundestagsabgeordneter, Michael Link, sieht Deutschland, die Vereinigten Staaten und Kanada in einer Vorbildrolle, „um die Handlungsfähigkeit demokratischer Ordnungen und ihren umfassenden gesellschaftlichen Mehrwert weltweit sichtbar zu machen.“ Die Expertinnen und Experten der Abteilung globale Themen identifizieren in ihren Beiträgen Kooperationsfelder für solche Allianzen und der Demokratieexperte Christopher Gohl fordert eine Lernende Demokratie, um neben den äußeren Feinden der Demokratie auch die inneren Bedrohungen zu adressieren. Dieses Impulspapier hat nicht den Anspruch, abschließende Antworten zu bieten, sondern möchte Debattenanstöße für liberale Ansätze in einer Zeit geben, die stärker von geopolitischen Herausforderungen und einem neuen Systemwettbewerb geprägt sind.

https://www.freiheit.org/de/deutschland/die-grossen-themen-auf-der-agenda

Bei Medienanfragen kontaktieren Sie bitte:

Anders Mertzlufft, Leitung Kommunikation
Anders Mertzlufft
Bereichsleiter Kommunikation
Telefon: +49 30 288778 59


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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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