23. Mai 2022
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich
aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Mai auf 93,0 Punkte gestiegen,
nach 91,9 Punkten (saisonbereinigt korrigiert) im April. Die Unternehmen waren
vor allem merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen
veränderten sich hingegen kaum, die Unternehmen blieben weiter skeptisch. Die
deutsche Wirtschaft erweist sich trotz Inflationssorgen, Materialengpässen und
Krieg in der Ukraine als robust. Anzeichen für eine Rezession sind derzeit
nicht sichtbar.
Im Verarbeitenden Gewerbe legte der Index merklich zu. Die
aktuelle Lage bewerteten die Unternehmen etwas besser. Auch die Erwartungen
stiegen deutlich an. Die Firmen sind aber weiterhin spürbar skeptisch mit Blick
auf die kommenden Monate. Die Nachfrage erhielt einen deutlichen Dämpfer und
die Auftragseingänge schwächten sich ab.
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima
verbessert. Die Dienstleister waren merklich zufriedener mit den laufenden
Geschäften. Ein größerer Anstieg des Lageindikators war zuletzt im Juni 2021 zu
beobachten. Die Erwartungen fielen hingegen wieder pessimistischer aus.
Insbesondere Transport- und Logistikunternehmen machten sich Sorgen.
Im Handel ist der Geschäftsklimaindikator nach zwei
Rückgängen in Folge wieder gestiegen. Vor allem die Einschätzungen zur aktuellen
Lage verbesserten sich. Auch die Erwartungen zeigten etwas nach oben, blieben
aber deutlich pessimistisch.
Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima nach dem
Absturz im April wieder etwas erholt. Dies war auf eine Verbesserung der
Erwartungen zurückzuführen. Ihre laufenden Geschäfte bewerteten sie etwas
besser. Gleichwohl bleibt die Mehrheit der Unternehmen pessimistisch.
Clemens Fuest
Präsident des ifo Instituts
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