11.05.2022
Derzeit treffen sich die Hochschulen des europaweiten
Aurora-Universitätsverbunds in Innsbruck. Zu Gast ist auch die Rektorin der
Karasin-Universität Charkiw – sie berichtete über die Lage in ihrer Stadt und
konnte 51.000 Euro an finanzieller Unterstützung für ihre Hochschule
entgegennehmen.
Rund 180 Delegierte aus ganz Europa treffen sich derzeit an
der Universität Innsbruck: Sie sind Teil des Aurora-Universitätsverbunds, dem
die Uni Innsbruck seit 2019 angehört und dessen jährliches Netzwerktreffen sie
dieses Jahr veranstaltet. Ein Themenblock des heutigen Eröffnungspanels widmete
sich den gemeinsamen Aktivitäten der Aurora-Universitäten in der Ukraine,
insbesondere mit der Nationalen W.-N.-Karasin-Universität Charkiw. Die
Universität Charkiw ist „Associate Partner“ der Aurora European University
Alliance, deren Rektorin Tetyana Kaganovska ist derzeit auch in Innsbruck und
hat beim Netzwerktreffen von der schwierigen Lage in ihrer Stadt berichtet: „Im
Moment durchleben wir die schwersten Momente seit der ukrainischen
Unabhängigkeit. Ich komme als Zeugin des Krieges, des Mordens und der
Vertreibung meiner Mitarbeitenden und Studierenden. In Momenten wie diesen
fühle ich mich besonders geehrt, unsere Gemeinschaft der Charkiwer
Karasin-Universität aus dem Osten der Ukraine persönlich vertreten zu können.“
Um den laufenden (Online-)Betrieb der Universität Charkiw zu unterstützen,
haben die Aurora-Universitäten den Fokus des gemeinsamen Arbeitspakets
„Capacity Development Support Programme“, das die Kooperation mit mittel- und
osteuropäischen Universitäten forciert, auf die Unterstützung der Kolleg*innen
aus und in Charkiw gelegt und ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet.
Insgesamt konnten so rund 51.000 Euro als unmittelbare finanzielle
Unterstützung für Charkiw generiert werden, die Rektorin Kaganovska heute
überreicht werden konnten. Das Arbeitspaket und die Akuthilfe für Charkiw
werden von der Palacky-Universität Olmütz (Olomouc) geleitet und vom Aurora
Central Office in Amsterdam unterstützt. In Olmütz arbeiten mittlerweile auch
Personen aus Charkiw, die dorthin geflohen sind.
Betrieb unterstützen
Die Karasin-Universität Charkiw zählt in Friedenszeiten rund
28.000 Mitarbeitende und Studierende. „Nach dem QS-Rating sind wir die beste
ukrainische Universität, das Powerhouse des Landes für Bildung und
Wissenschaft. Die Universität ist das Herz von Charkiw, und sie bleibt in
Charkiw, trotz des Beschusses der Stadt und zahlreicher Belagerungsversuche,
die 77 Tage lang andauerten. Wir konnten die Mitarbeitenden und Studierenden
der Universität so gut wie möglich unterbringen und haben am 33. Kriegstag
unsere Lehrtätigkeit komplett online umgestellt. Unsere Lehrenden halten ihre
Vorlesungen aus Kellern und Notunterkünften und aus unterschiedlichsten Teilen
der Welt“, hält die Rektorin fest. „Leider gibt es unwiederbringliche Verluste
in der Universitätsfamilie: Mindestens 17 Menschen sind ums Leben gekommen,
darunter 2 Studierende, 5 Professoren und 10 Alumni. Dennoch kämpfen wir weiter
und planen aktiv die zukünftigen Aktivitäten der Universität.“
Spendenaufruf:
Help Karazin University
Aurora-Netzwerk
Das derzeit in Innsbruck versammelte Aurora-Netzwerk besteht
aus neun Hochschulen aus ganz Europa: Universität Innsbruck (A), University of
Iceland, Reykjavik (IS), Vrije Universiteit Amsterdam (NL), Universität
Duisburg-Essen (D), Università degli Studi di Napoli Federico II (IT),
Universitat Rovira i Virgili (Tarragona, ES), Palacky University Olomouc
(Olmütz, CZ), University of East Anglia (Norwich, UK) und Copenhagen Business
School (DK). Das wichtigste Projekt des Netzwerks ist die gemeinsame Aurora
European University Alliance, eine von 41 von der EU-Kommission geförderten
Universitätsallianzen. Diese Allianzen setzen innovative Wege der
Universitätskooperation in Europa um, insbesondere, um die nahtlose Mobilität
von Studierenden und Mitarbeiter*innen zu befördern. Die Aurora European
University Alliance vereint 260.000 Studierende, 30.000 Mitarbeiter*innen, 112
Fakultäten und 813 Research Groups. Sie wird mit insgesamt 7 Millionen Euro aus
Mitteln von Erasmus+ und Horizon 2020 unterstützt.
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