Translate

Mittwoch, 25. Mai 2022

25.05.2022 In Stuttgart beginnt der 102. Katholikentag Suche nach Orientierung in einer unsicheren Welt

Nach rund zwei Jahren Corona-Beschränkungen findet der Deutsche Katholikentag in Stuttgart überwiegend vor Ort statt. Themen sind unter anderem der Missbrauchsskandal, Kirchenreformen, der Klimawandel und der Ukrainekrieg.

Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der Corona-Pandemie ist die Welt unvorhersehbarer geworden. Mehr Orientierung für ein Leben in unsicheren Zeiten sucht der vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfindende 102. Deutsche Katholikentag unter dem Leitwort "leben teilen". Fünf Tage lang will das Christen-Forum die großen Zeitthemen wie Klimawandel, Flucht und globale Sicherheit diskutieren. Auf dem Programm stehen auch die laufende Kirchenreform Synodaler Weg und der Missbrauchsskandal.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Katholikentags-Bewegung grenzte sich lange selbstbewusst vom Protestantismus ab. Doch seit den 1960er Jahren rücken die Kirchen immer enger zusammen. Die Katholikentage und evangelischen Kirchentage werden immer ökumenischer - auch abseits der bisherigen drei Ökumenischen Kirchentage 2003 in Berlin, 2010 in München und 2021 in Frankfurt am Main. Davon zeugt etwa die Teilnahme namhafter Protestanten.

 

Themen des Synodalen Wegs

Die Themen des Synodalen Wegs haben an vielen Stellen Eingang ins Katholikentag-Programm gefunden. Am 27. Mai etwa gibt es eine Podiumsdiskussion zur externen Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche, teilte die gastgebende Diözese Rottenburg-Stuttgart mit. Einen Tag zuvor wollen Frauen unter dem Stichwort "Überlebenskünstlerinnen" über Missbrauch in der Kirche berichten. Gefragt wird auch, was queere Menschen vom Synodalen Weg erwarten können.

 

Zum Thema Corona erklären die Veranstalter, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): "Wir planen einen sicheren Katholikentag trotz einer immer noch andauernden Corona-Pandemie." Ziel sei es, sichere Veranstaltungen zu ermöglichen und "gleichzeitig einen Schritt zur Normalität zu wagen", heißt es auf der Homepage. Offener Diskurs, menschliche Begegnungen und das gemeinsame Feiern des Glaubens "waren nie nötiger als heute".

 

Zehntausende Besucher erwartet

Zum letzten Katholikentag im nordrhein-westfälischen Münster im Mai 2018 kamen nach Angaben der Veranstalter 50.000 Dauergäste und 25.000 Tagesteilnehmer. In Stuttgart gehen die Organisatoren nach eigenen Angaben von einer Besucherzahl von bis zu 30.000 Menschen aus. Diese erwartet in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ein umfangreiches Kulturprogramm: Konzerte, Kino, Tanz, Kunst und Literatur, Ausstellungen, Kabarett und Theater - mehr als 200 Veranstaltungen laden auf dem Katholikentag laut Veranstaltern "zum Erleben und Staunen ein". Mehr als 100 Bands, Chöre und Einzelkünstlerinnen und Künstler seien ausgewählt worden.

 

Zum Eröffnungsgottesdienst am 25. Mai wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schlossgarten erwartet. Dabei wird ein drei Meter breiter und etwa 80 Meter langer Martinsmantel erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der riesige Martinsmantel erinnert an den heiligen Martin von Tours aus dem vierten Jahrhundert, der seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben soll. Er soll im Abschlussgottesdienst in Stuttgart geteilt und an viele Orte als Erinnerung an den Katholikentag weitergegeben werden.

Zahlreiche Politiker erwartet

Aus dem politischen Berlin haben sich zum Austausch neben Steinmeier Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sowie Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (beide Grüne) angekündigt. Erwartet werden zudem Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sowie Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). An vielen Orten in Stuttgart will auch Baden-Württembergs Ministerpräsident, der bekennende Katholik Winfried Kretschmann (Grüne), präsent sein.

Der Schlussgottesdienst am 29. Mai steht unter dem Leitwort "Sie sollten alle eins sein - damit die Welt erkennt!". Daran nehmen der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der gastgebende Bischof Gebhard Fürst der Diözese Rottenburg-Stuttgart teil. Dann wird der Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg im Jahr 2023, Thomas de Maiziére, den ökumenischen Staffelstab übernehmen. Der 103. Deutsche Katholikentag ist vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt geplant.

https://www.domradio.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Deutsches Schulportal & Pädagogische Willkommensgruppen für Kinder aus der Ukraine > UKRAINE PRESSE

Jobs für Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind >

Goethe-Institut: KOSTENLOS DEUTSCH ÜBEN > UKRAINE PRESSE

Kleine oder große Tiere. In Not? Tierschutzbund! > Ukraine Presse

Ukrainische Geflüchtete können kostenlos Bus und Bahn nutzen > UKRAINE PRESSE

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

Politische Ideen I

Politische Ideen I

Politische Ideen II

Politische Ideen II

Politische Ideen III

Politische Ideen III