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Dienstag, 17. Mai 2022

NRW: Erste ukrainische Lehrkräfte eingestellt, 1.200 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter unterstützen die Schulen

Neben den insgesamt 18.232 Schülerinnen und Schülern (Stichtag: 04. Mai 2022, Vorwoche: 14.700) haben die nordrhein-westfälischen Schulen inzwischen auch die ersten Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine aufgenommen: Das Land hat bislang insgesamt 61 ukrainische Lehrkräfte eingestellt beziehungsweise die Verfahren stehen kurz vor dem Abschluss, weitere 185 haben konkretes Interesse an einer Einstellung bekundet und wurden entsprechend beraten. Zudem unterstützen bereits 1.200 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter die Schulen, indem sie freiwillig die Zahl ihrer Unterrichtsstunden erhöht haben. Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Wenn ukrainische Lehrkräfte den Weg an unsere Schulen finden, dann ist das für alle Beteiligten ein Gewinn. Zum einen können sie die aus der gemeinsamen Heimat ebenfalls neu zu uns kommenden Kinder und Jugendlichen beim Ankommen in unseren Schulen besonders gut begleiten. Zum anderen geben wir den Lehrerinnen und Lehrern nach der Flucht die Möglichkeit, ihrer Berufung wieder in einem sicheren Umfeld nachzugehen. Zudem unterstützen die ukrainischen Lehrkräfte ihre neuen  bereits an unseren Schulen tätigen Kolleginnen und Kollegen. Große Unterstützung erhalten die Schulen außerdem von unseren Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern.“

 

Um Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine künftig noch besser in das nordrhein-westfälische Schulsystem zu integrieren, wurde das von Ministerin Gebauer am 11. April 2022 vorgestellte Rahmenkonzept zur Beschulung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher, wie angekündigt, weiterentwickelt: Bereits in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUEs) informiert ein dreisprachiger Flyer – Deutsch, Englisch, Ukrainisch – die geflüchteten Lehrerinnen und Lehrer über das deutsche Schulsystem. Zudem intensiviert das Land die Beratung der ukrainischen Lehrkräfte über die Landesstelle Schulische Integration (LaSI) deutlich. Hierzu wurde über die LaSI eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet, die schon mit der praktischen Beratung von interessierten Lehrkräften aus der Ukraine begonnen hat.

 

Zugleich ergreift das Ministerium für Schule und Bildung weitere Maßnahmen, zusätzliches Personal für die Schulen zu gewinnen: Für das laufende Schuljahr wurden den Schulen kurzfristig zusätzliche Stellen zugewiesen, die sofort ausgeschrieben und besetzt werden können. Zum kommenden Schuljahr 2022/23 erhöht sich die Zahl der zusätzlichen Stellen auf insgesamt 1.052. Zur Besetzung jeder einzelnen dieser Stellen stehen die nötigen Haushaltsmittel bereit. Zudem wurden die Flexiblen Mittel für Vertretungsunterricht im Gesamtumfang von rund 60 Millionen Euro um weitere rund 3,5 Millionen Euro erhöht.

 

„Eines ist sicher: Die Einstellung zusätzlichen Personals wird nicht am Geld scheitern. Im Gegenteil: Bewerberinnen und Bewerbern, die unsere Schulen für geeignet halten, werden unverzüglich eingestellt. Nach der frühzeitigen Zuweisung der Stellen über die Bezirksregierung laufen in vielen Schulen bereits die Besetzungsverfahren und werden bis zum Schuljahresbeginn 2022/23 abgeschlossen sein“, erklärt Ministerin Gebauer. Auf die zusätzlichen Stellen und insbesondere auf Ausschreibungen für befristete Beschäftigungen können sich neben Menschen mit Lehramtsbefähigung auch andere qualifizierte Personen bewerben, zum Beispiel Hochschulabsolventinnen und -absolventen, Pensionärinnen und Pensionäre, Studierende oder Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung, sofern sie für den Schuldienst geeignet sind.

 

Erfolgreich war bereits das Werben um die Unterstützung angehender Lehrerinnen und Lehrer: Über die 33 Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung hatte Ministerin Gebauer darum geworben, dass möglichst viele Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter von der Möglichkeit Gebrauch machen, den Umfang ihres selbstständig erteilten Unterrichts von drei auf sechs Stunden in der Woche zu erhöhen. Insgesamt 1.200 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter haben sich dazu entschieden, die Schulen, an denen sie eingesetzt sind, auf diese Weise zu unterstützen.

 

„Auch beim Lehrkräftenachwuchs möchte ich mich besonders herzlich bedanken. Mit ihrem Einsatz für die Kinder und Jugendlichen beweisen sie eindrucksvoll, dass sie auf dem Weg in den richtigen Beruf sind, und stehen ihren engagierten Kolleginnen und Kollegen in nichts nach. Als Schul- und Bildungsministerin erfüllt mich der Einsatz unserer Schulgemeinden für die Menschen aus der Ukraine mit großer Dankbarkeit“, so Ministerin Gebauer abschließend

 

 

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 5867-40.




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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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