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Dienstag, 31. Mai 2022

Handwerkskammer Erfurt: Menschen brauchen eine Perspektive - Handwerk hilft der Ukraine

Handwerkskammer Erfurt bietet ab sofort Erstberatungs-Check an

 

Nach dem Transport von Verbandskästen und lebenswichtigen Nahrungsmitteln in die Ukraine baut die Handwerkskammer Erfurt ihre Hilfe für vom Krieg in der Ukraine betroffene Menschen aus. Ab sofort wird ein Erstberatungs-Check angeboten, der die schnelle und unbürokratische Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt in Nord- und Mittelthüringen unterstützen soll. „Der Krieg in der Ukraine dauert bereits drei Monate an, ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Die erste Hilfswelle darf jetzt nicht abebben. Menschen, die vor Bomben und Raketen in ihrer Heimat flüchten mussten, brauchen eine mittel- und langfristige Perspektive in Deutschland. Nach dem Ankommen und dem Spracherwerb nimmt der Wunsch nach einer Beschäftigung immer mehr zu“, sagt der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein.

 

Im Rahmen der neuen Serviceleistung nimmt die Handwerkskammer Erfurt Informationen zu Berufsabschlüssen, Arbeitserfahrungen und Sprachkompetenzen auf, so dass Geflüchteten eine erste Einschätzung mit Blick auf einen vergleichbaren deutschen Ausbildungsberuf erhalten. Das Ergebnis der Kurzberatung wird dokumentiert und hilft im nächsten Schritt sowohl Ukrainern, die sich gezielt auf Stellen im Handwerk bewerben und sich in die Betriebe integrieren möchten, als auch Betrieben, die offene Stellen besetzen möchten.

 

Daneben berät die Handwerkskammer Erfurt über ihre Anerkennungsstelle und über die Projekte „Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte (FIF)“ sowie „Willkommenslotse“* zu den Themen Berufswahl, Praktikum und Ausbildung, Beschäftigung und Anerkennung. „Wir setzen auf unsere etablierten Strukturen und die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle Fallstricke der Integration ausländischer Fachkräfte kennen und ihnen daher bestens den Rücken stärken können“, sagt Stefan Lobenstein. Um auf alle Angebote für Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund aufmerksam zu machen, hat die Handwerkskammer Erfurt einen mehrsprachigen Steckbrief erstellt, der beispielsweise Sprachschulen und Sozialämtern zur Verfügung gestellt wurde.

 

Chance für Betriebe

Der Präsident der Handwerkskammer Erfurt sieht in der Vermittlung eine große Chance für die Betriebe im Kammerbezirk. „Das Handwerk in Nord- und Mittelthüringen sucht händeringend nach qualifiziertem Personal. Die Einbindung der Geflüchteten aus der Ukraine kann ein Mosaikstein sein, um den Fachkräftebedarf kurz-, mittel- und auch langfristig zu decken und damit den Fortbestand der Betriebe zu sichern. Die Betriebe sind aus unserer Sicht gut beraten, sich dieser Möglichkeit zu öffnen und aktiv nach Unterstützung zu suchen“, betont Stefan Lobenstein.

 

Die meisten Handwerksberufe würden zu den nicht reglementierten Berufen zählen. Demnach könnten Personen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und sich mit vorübergehendem Schutz im Sinne des Aufenthaltsgesetzes in Deutschland aufhalten, eine Erwerbstätigkeit in diesen Berufen auch ohne formale Berufsanerkennung aufnehmen. In reglementierten Berufen, beispielsweise im Gesundheitsbereich, muss hingegen das Anerkennungsverfahren beantragt werden. Grundsätzlich, so informiert die Handwerkskammer Erfurt, müssen Personen aus Drittstaaten, die nicht als Schutzsuchende, sondern als Fachkräfte nach Deutschland zuwandern wollen, nach den Regeln des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes generell vor ihrer Einreise die formale Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses anstreben.

 

Darüber hinaus engagiert sich die Handwerkskammer Erfurt als Mitglied in der AG „Integration in Arbeit“ des Netzwerks für Integration der Landeshauptstadt Erfurt sowie in weiteren regionalen Netzwerken. Zudem pflegt die Kammer einen engen Austausch mit dem Verein Ukrainische Landsleute in Thüringen, so dass Unterstützungsangebote bedarfsgerecht und zielgruppenspezifisch entwickelt werden können.

 

 

 

Zur Information:

 

*„FIF“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thüringer Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern zur Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte und wird aus Mitteln des Freistaates Thüringen finanziert. Ziel des Projekts „Willkommenslotsen“ ist es, Thüringer Unternehmen für die Möglichkeit der Fachkräftesicherung aus dem Kreis der Geflüchteten zu sensibilisieren und beratend zu unterstützen. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

 

 

 

Weiterführende Themen

Aufruf an die Mitgliedsbetriebe

Mit der Aktion "Das Handwerk hilft" werden Hilfsorganisationen mit spendenwilligen Mitgliedsbetrieben zusammengeführt.

 

Ukraine-Krise: Informationen für Handwerksbetriebe

https://www.hwk-erfurt.de/artikel/menschen-brauchen-eine-perspektive-handwerk-hilft-der-ukraine-4,0,1684.html

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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