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Freitag, 22. Juli 2022

Universität Marburg unterstützt ukrainische Universität in der Lehre

Dr. Gabriele Neumann Stabsstelle Hochschulkommunikation

Philipps-Universität Marburg

Die Philipps-Universität Marburg (UMR) unterstützt bereits seit März 2022 vom Krieg in der Ukraine betroffene Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, damit sie ihr Studium und ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten weiterführen können. Jetzt hat die UMR erfolgreich ein Projekt beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eingeworben, das Studierenden der Kiev National Economic University (KNEU) eine Fortführung ihres Studiums ermöglichen und ihnen eine Perspektive auf einen erfolgreichen Studienabschluss geben soll. Das Projekt wird für eine Laufzeit von sechs Monaten mit 250.000 Euro gefördert.

 

Im Projekt „KNEU on the MO:VE“ verbindet die Universität Marburg Expertise aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der Digitalisierung und der Internationalisierung, um Studierenden der KNEU Zugang zu einem digitalen Lehrangebot zu ermöglichen. Seit 2009 bestehen schon Kooperationsbeziehungen zur KNEU. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine stehen Vertreterinnen und Vertreter beider Institutionen in engem Austausch, um Studierende und Forschende der KNEU zu unterstützen – vor Ort in Kyjiw, auf der Flucht oder vor Ort in Marburg.

 

„Die Universität Marburg verfügt dank etablierter methodisch-didaktischer Strukturen für digital gestützte transnationale Lehr- und Lernformate bereits über ausgewiesene Expertise im Kontext virtueller Kollaborationen mit ausländischen Partnerhochschulen“, erläutert Prof. Dr. Elisabeth Schulte vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, die das Projekt gemeinsam mit dem International Office der UMR initiiert hat.

 

Prof. Dr. Marc Steffen Rapp vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der UMR und Iryna Ivanets, PhD, Associate Professor an der KNEU und seit März Gastwissenschaftlerin an der UMR, sind maßgeblich am Konzept und der Umsetzung des Projekts beteiligt. „Das Projekt bietet willkommene Unterstützung für ukrainische Lehrende und Studierende und wird die Freundschaft und die Kooperation zwischen den Partneruniversitäten vertiefen“, sagt Iryna Ivanets. Marc Steffen Rapp fügt hinzu: „Ein wesentlicher Beitrag, um auch in diesen Zeiten eine Perspektive für die junge Generation in der Ukraine zu schaffen, ist es, institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen und bereitzustellen, welche den Menschen auch in der aktuellen Situation den Zugang zu Bildung ermöglicht.“

 

Zum ukrainischen Herbstsemester gehen die ersten digitalen Kurse bei „KNEU on the MO:VE“ an den Start. Schon vor dem offiziellen Semesterstart erhalten die Studierenden Zugang zu den digitalen Kursmaterialien, um die Arbeitsbelastung möglichst flexibel verteilen zu können. Rund 200 Studierende der KNEU werden daran teilnehmen können. Bis zum Projektende sollen bis zu 900 Studierende vom Angebot profitieren. Gemeinsam mit ukrainischen Professorinnen und Professoren sowie Lehrenden wird ein Angebot an eigens konzipierten und zum Teil bereits erprobten wirtschaftswissenschaftlichen digitalen Kursen multimedial aufbereitet, weiterentwickelt und auf geschützten Lernplattformen bereitgestellt. Dazu tragen ukrainische und Marburger Lehrende bei und nutzen modernste digital gestützte Technologien. Die digitalen Angebote werden auf der Lehr- und Lernplattform ILIAS der UMR anwenderfreundlich aufbereitet und für alle Kurs- und Projektteilnehmenden bereitgestellt. „KNEU on the MO:VE“ wird strukturell an das bereits 2021 erfolgreich etablierte virtuelle Austauschprogramm MO:VE (Marburg Online: Virtual Exchange) angebunden.

 

Die ukrainischen Studierenden erhalten Unterstützung durch eigens auf sie zugeschnittene ILIAS-Schulungen und werden durch speziell weitergebildete Marburger Studierende auf Peer-Ebene fachlich wie interkulturell betreut. Sie erhalten finanzielle Entlastung, indem sie sich für Online- oder Aufenthaltsstipendien bewerben können.

Die Studien- und Prüfungsleistungen der Studierenden werden direkt an der KNEU verbucht, so dass eine transparente und sichere Anrechnung der Studienleistungen sichergestellt ist.

 

KNEU und UMR möchten mit „KNEU on the MO:VE“ ein Fundament für den Aufbau eines innovativen digitalen Lehr-, Lern- und Austausch-Formats legen, das die Intensivierung von dauerhaften Verbindungen zu bestehenden ukrainischen Partnern sowie die Ausweitung auf weitere zukünftige (virtuelle) Hochschulkooperationen in der Ukraine ermöglicht.

 

Ukraine-Hilfsfonds der Universität

 

Studierende, die durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine unmittelbar beeinträchtigt sind, sollen durch einen Beitrag zum Lebensunterhalt unterstützt werden. Im März hatte die Philipps-Universität dafür einen Hilfsfonds eingerichtet.

Viele Universitätsangehörige sowie Marburger Bürgerinnen und Bürger folgten dem Spendenaufruf. 24.155,52 Euro sind bis Ende Mai in den Hilfsfonds geflossen und können über das International Office an Antragsstellende ausgezahlt worden. Die Anträge auf Unterstützung übersteigen aktuell die vorhandenen Mittel. Umso glücklicher ist man auf Seiten der Philipps-Universität, dass die Stadt Marburg die eingegangenen Spenden nun verdoppelt hat. Der Ukraine-Hilfsfonds fördert aktuell neun Studierende und sechs Studienkollegiat*innen. Eine ukrainische Gastwissenschaftlerin konnte über den Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) gefördert werden.

 

Dabei wurde großzügig aufgerundet. 25.000 Euro schießt die Stadt Marburg zu. „Wir freuen uns sehr über dieses großzügige Engagement der Stadt Marburg“, so Universitätspräsident Professor Dr. Thomas Nauss. „wir können damit betroffenen Studierenden – egal, ob sie bisher schon bei uns studieren oder ihr Studium in ihrer Heimat unterbrechen mussten, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen, eine Perspektive bieten.“

„Millionen von Menschen in der Ukraine haben durch den Krieg nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre bisherige Lebensplanung verloren“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Die Stadt Marburg will dazu beitragen, dass betroffene Studierende ihr Studium hier bei uns fortführen können. Fehlende finanzielle Unterstützung darf nicht der Grund sein, warum junge Menschen auch noch ihre berufliche Perspektive verlieren.“

 

Ukrainische Studierende können sich als Austauschstudierende einschreiben

 

Die Universität Marburg schreibt auch kurzfristig ukrainische Studierende zunächst als Austauschstudierende ein. Das International Office bietet spezielle Beratung und Unterstützung für die ukrainischen Studierenden. Mehr Informationen sind per Mail erhältlich unter ukraine@uni-marburg.de.

 

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Elisabeth Schulte

Institutionenökonomie

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Tel.: 06421 28-23080

E-Mail: elisabeth.schulte@wiwi.uni-marburg.de

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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