Projektteam: Panu Poutvaara, Tetyana Panchenko
Fragestellung und Ziele des Projekts
Viele Menschen aus der Ukraine, vor allem Frauen und Kinder,
fliehen aktuell vor dem Krieg, der mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine
am 24. Februar 2022 begonnen hat. Viele von ihnen bleiben in den angrenzenden
Ländern, einige gehen in andere europäische Länder, insbesondere in solche mit
einer großen ukrainischen Diaspora. Deutschland ist das beliebteste der
letztgenannten Länder. Die Zahl der Zuzüge aus der Ukraine nach dem 24. Februar
2022 hat die Zahl der vor dem Krieg in Deutschland lebenden ukrainischen
Staatsbürger bereits mehr als verfünffacht. Für viele Menschen ist Deutschland,
wie auch andere Aufnahmeländer, lediglich ein vorübergehender Aufenthaltsort,
um über das weitere Vorgehen zu entscheiden: im Aufnahmeland bleiben,
weiterreisen oder zurückkehren.
Menschen treffen Entscheidungen hinsichtlich der Dauer und
des Ziellandes der Flucht unter dem Einfluss vieler Faktoren und vor dem
Hintergrund höchster Unsicherheit und Unklarheit. Um zu verstehen, welche
Absichten geflüchtete Ukrainer*innen bezüglich der Dauer und der Ausgestaltung
ihres Aufenthaltes im Aufnahmeland haben, ist es wichtig zu analysieren, welche
Faktoren diese Entscheidungen beeinflussen, sowie das soziodemografische Profil
und andere Merkmale derjenigen, die diese Entscheidungen treffen. Dazu führen
wir eine qualitativ-quantitative Studie durch, deren Hauptziele sind:
Die Analyse der Ursachen und Motive von Migranten bezüglich
der Wahl des Aufenthaltslandes, unter besonderer Berücksichtigung der
spezifischen Alltagspraxis der Anpassung.
Die Untersuchung, welchen Einfluss die vielfältigen
Entscheidungsfaktoren, in der konkreten, individuellen Situation für jeden der
interviewten Migranten haben. Dabei ist es besonders wichtig die Rolle von
Faktoren, wie Familie, Netzwerke, berufliche Erfüllung, Karriere, Einkommen und
natürlich der Dauer des Kriegs, im Entscheidungsprozess zu ermitteln.
Ein soziodemografisches Profil von geflüchteten
Ukrainer*innen in Deutschland zu erstellen, um ihr Potenzial auf dem deutschen
Arbeitsmarkt und die mögliche Belastung des deutschen Sozialsystems zu
bewerten.
Die Pläne und Absichten von geflüchteten Ukrainer*innen in
Deutschland zu untersuchen, um Antworten auf die Fragen zu erhalten: wie viel
der Ukrainer*innen in Deutschland bleiben, wie viele in die Ukraine
zurückkehren oder in ein anderes Land umziehen sowie wie viele bereit sind,
sich in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
Methodische Vorgehensweise
Durchführung von qualitativen Tiefeninterviews mit
geflüchteten Ukrainer*innen in Deutschland und deren Auswertung mit dem Ziel,
durch Rekonstruktion und Typisierung/Typologisierung der konkreten Fälle auf
Basis der Interviewtexte ein besseres Verständnis über die unerwarteten
Migrationsprozesse zu gewinnen.
Durchführung der quantitativen Online-Umfrage mit
geflüchteten Ukrainer*innen in Deutschland und deren Auswertung mit dem Ziel,
unterschiedlichen Auswirkungen und Folgen der Fluchtbewegung aus der Ukraine zu
untersuchen.
Als zusätzliches Instrument führen wir auch eine
Offline-Umfrage in den Konzentrationsorten von Geflüchteten aus der Ukraine
(Deutschkurse, Flüchtlingslager usw.) durch, um Teilnehmer*innen für ein
Qualitätsinterview zu rekrutieren und die erhobenen Daten durch eine
Online-Befragung zu ergänzen.
Datenquellen
Interviewtexte, Ergebnisse der Online-Umfrage und der
Offline-Umfrage.
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