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Mittwoch, 27. Juli 2022

EU-Bericht zu Reformen in der Ukraine: wichtige Impulse


Vor der für den 5. September geplanten Tagung des Assoziationsrates EU-Ukraine hat die Europäische Union ihren jährlichen Bericht zum Fortgang der Reformen im Rahmen des Assoziierungsabkommens vorgelegt. Es geht um den Zeitraum 1.12.2020 bis 24.2.2022, also den Beginn der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine.

 

Der Bericht benennt Herausforderungen, mit denen die Ukraine konfrontiert war: destabilisierendes Handeln Russlands, der Konflikt im Osten des Landes, die Corona-Pandemie. Es wird hervorgehoben, dass die Ukraine der Assoziierung und der weiteren Integration mit der EU trotzdem weiterhin Vorrang einräumt. Wichtige Reformen haben trotz der benannten Herausforderungen neue Impulse erhalten.

 

Vertrauen in eine neue Phase der Beziehungen zur EU

Der EU-Außenbeauftragte und Vizepräsident der Kommission, Josep Borrell, spricht von wichtigen Schritten zur Umsetzung des Assoziierungsabkommens. „Die bislang in diesem Rahmen durchgeführten Reformen ermöglichen es der Ukraine, im Anschluss an den Beschluss des Europäischen Rates über den Status eines Kandidatenlandes der Ukraine mit Vertrauen in die neue Phase ihrer Beziehungen zur EU einzutreten. Die unrechtmäßige und unbewiesene militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine wird die EU bei der Unterstützung der Reformagenda der Ukraine nicht umkehren.“

 

Olivér Várhelyi‚ derEU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung, fügte hinzu: „Im Jahr 2021 hat die Ukraine ihren Kurs der Reform und der europäischen Integration fortgesetzt. Das hat die Entschlossenheit der ukrainischen Regierung und ihrer Bevölkerung unter Beweis gestellt. Der Beschluss des Europäischen Rates, der Ukraine eine EU-Mitgliedschaftsperspektive und den Status eines Bewerberlandes zu gewähren, wird weitere Reformen erleichtern. Die EU wird die Ukraine in diesem Zusammenhang weiterhin unterstützen und mit den Wiederaufbaubemühungen nach dem Krieg verknüpfen.“

 

Ergebnisse in den verschiedenen Bereichen

Im Bereich Justiz, Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung gab es mehrere positive Entwicklungen, insbesondere die Verabschiedung wichtiger Gesetze zur Reform des Hohen Justizrats (HCJ) und die Wiedereinsetzung der Hochrangigen Kommission für Richter (HQCJ). Zu den großen noch offenen Herausforderungen zählt die dringende Reform des Verfassungsgerichts (CCU). Ein neues Gesetz über das Nationale Amt für Korruptionsbekämpfung (NABU) wurde verabschiedet, mit dem ein dringend notwendiger klarer Rechtsrahmen für das Amt geschaffen wird. Das Auswahlverfahren für einen neuen Leiter der Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsbekämpfung (SAPO) wurde noch nicht abgeschlossen. Das Hohe Gericht für Korruptionsbekämpfung (HACC) baute weiterhin eine solide Erfolgsbilanz auf, und es wurde ein Gesetz über den Schutz von Hinweisgebern verabschiedet. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Reform des ukrainischen Systems zur Bekämpfung schwerer Wirtschafts- und Finanzkriminalität wurde mit der Einrichtung des Büros für wirtschaftliche Sicherheit (BES) unternommen.

 

Die Regierung hat im Einklang mit den Grundsätzen der OECD und der europäischen öffentlichen Verwaltung eine neue Strategie zur Reform der öffentlichen Verwaltung verabschiedet und die leistungsabhängige Einstellung in den öffentlichen Dienst wiederhergestellt.

 

Das Eingreifen der Regierung in die Verwaltung des staatseigenen Energieunternehmens Naftogaz gab Anlass zu Bedenken hinsichtlich der Fortführung der Reform der Corporate Governance des staatseigenen Unternehmens (SOE). Ein neuer Gesetzentwurf über die Corporate Governance staatseigener Unternehmen wurde im Juli 2021 in erster Lesung im Parlament angenommen. Ziel ist die Angleichung der ukrainischen Rechtsvorschriften an die OECD-Leitlinien.

 

Der Finanzsektor der Ukraine blieb trotz der Auswirkungen der COVID-19-Krise rentabel. Die Entwicklungen bei der Nationalbank der Ukraine (NBU) stießen jedoch auf Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Zentralbank und der Bankenaufsicht.

 

Im Energiebereich funktionierte der Stromgroßhandelsmarkt der Ukraine weiter, wobei es Anzeichen für Verzerrungen und Marktmanipulation gab. Das strategische Ziel, das ukrainische Stromnetz mit dem kontinentaleuropäischen Netz CEN (Netzsynchronisierung) zu verbinden, war eine der obersten Prioritäten der Ukraine im Elektrizitätssektor und ermöglichte den Anschluss an das Stromnetz am 16. März 2022.

 

Bei den Umweltreformen gab es im Jahr 2021 nur geringe Fortschritte. Im Bereich Klimaschutz hat die Ukraine jedoch ihren national festgelegten Beitrag zum Übereinkommen von Paris und zur nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel angenommen und vorgelegt. Es wurde ein Dialog über den Grünen Deal der EU und den ökologischen Wandel in der Ukraine eingeleitet, und es fanden zwei erweiterte Arbeitssitzungen in Brüssel und Kiew statt.

 

Die Ukraine hat im Bereich des digitalen Wandels weiterhin erhebliche Fortschritte erzielt. Die Ukraine hat das Gesetz über die Regulierung der Telekommunikation verabschiedet, was einen wichtigen Schritt zur Angleichung ihrer Rechtsvorschriften an den EU-Besitzstand darstellt. Der digitale Wandel hat bereits zu einer effizienteren und transparenteren Regierung und zur Korruptionsbekämpfung beigetragen.

 

Der vierte Bericht im Rahmen des Visa-Aussetzungsmechanismus vom 4. August 2021 kam zu dem Schluss, dass die Ukraine die Benchmarks für die Visaliberalisierung insgesamt weiterhin erfüllt und Maßnahmen ergriffen hat, um früheren Empfehlungen nachzukommen. Weitere Anstrengungen waren jedoch u. a. in den Bereichen Korruptionsbekämpfung, Geldwäsche und Prävention und Bekämpfung der organisierten Kriminalität erforderlich.

 

Die Europäische Union wird die Ukraine auch in Zukunft bei der Umsetzung ihrer umfassenden Reformagenda unterstützen.

 

Hintergrund

Das AssoziierungsabkommenDiesen Link in einer anderen Sprache aufrufenEN••• zwischen der EU und der Ukraine, einschließlich einer vertieften und umfassenden Freihandelszone, trat am 1. September 2017 in Kraft. Es fördert engere politische Beziehungen, stärkere Wirtschaftsbeziehungen und die Achtung gemeinsamer Werte und ist die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Ukraine und die Unterstützung der EU für Reformen in der Ukraine.

 

Weitere Informationen

Pressemitteilung in voller Länge Diesen Link in einer anderen Sprache aufrufenEN•••

 

Jährlicher Bericht/2021 Association Implementation Report on Ukraine

https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-bericht-zu-reformen-der-ukraine-wichtige-impulse-2022-07-26_de

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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