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Mittwoch, 1. Juni 2022

vaticannews: D/Ukraine: Stiftung unterstützt Künstler nach Kriegsausbruch


Der Krieg in der Ukraine hat die Themen und Prioritäten vieler Künstler verändert. Das gilt insbesondere für die Kunstschaffenden des betroffenen Landes. Die Stiftung „Peace for Art“ will dazu beitragen, einen Raum zu schaffen, in dem Künstlerinnen und Künstler in Sicherheit und unbelastet ihre Schaffenskraft ausleben können. Wir sprachen darüber mit Cornélia Schmidmayr, Vorsitzende der Stiftung.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Schmidmayr ist Französin mit deutschen Wurzeln und hat im „Institut d’Études Politiques de Paris“ studiert. Sie lebte von 2014 bis 2018 in Kiew und war anschließend als Kulturattachée der französischen Botschaft in Wien tätig. Im Jahr 2014 lernte sie im Maidan-geprägten Kiew gleichzeitig Ivanna Bogdanova-Bertrand und die dynamische und unglaublich innovative Kunstszene der Ukraine kennen – eine Offenbarung, wie sie sagt.

vanna Bogdanova-Bertrand, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, ist Ukrainerin und Französin und hat Philosophie an der Schewtschenko-Universität Kiew studiert. Sie leitet seit 2017 die Kunstmesse Photo Kyiv. Ivanna Bogdanova-Bertrand und Cornélia Schmidmayr engagieren sich seit langem für das ukrainische Kunstleben. Im Jahr 2021 gründeten sie die ArtEast Gallery Berlin-Kyiv, die Kunst aus der Ukraine und deren Nachbarländern im Fokus hat. Die Stfitung „Peace for Art“ („Frieden für die Kunst“) unterstützt unabhängig von der Nationalität der Projektträger kulturelle, künstlerische und Bildungsprojekte, welche sich auf die ukrainische Kultur beziehen und zur Entstehung dieses sicheren Schaffensraums beitragen wollen.

 

Gegründet am 24. Februar

Die Stiftung wurde in den Tagen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 gegründet. Der Krieg hindere nicht nur die ukrainischen Künstlerinnen und Künstler daran, ihrer Schaffenstätigkeit nachzugehen, sondern stelle auch eine ernsthafte Beeinträchtigung ihrer Arbeit dar. Er beraube sie ihrer materiellen Ressourcen und der stabilen Strukturen, die es ihnen erlauben, ihre Projekte durchzuführen und diesen die Sichtbarkeit und Reichweite zu verleihen, die sie verdienten, so Schmidmayr. Deshalb habe sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, einerseits auf die dringende Notlage zu reagieren und den Künstlerinnen und Künstlern Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Andererseits setze sie sich für den Schutz des bestehenden und zukünftigen Kulturgutes ein.

 

Zwei Ziele nennt Schmidmayr: Die Unterstützung künstlerischen Schaffens und der Schutz von Kulturgütern. In drei Bereichen wolle die Stiftung dazu handeln: Unterstützung ukrainischer Künstlerinnen und Künstler außerhalb der Ukraine, die mittels ihrer Kunst die Situation in ihrer Heimat dokumentieren und anprangern; Unterstützung von Künstlerinnen und Künstler, die die Ukraine nicht verlassen konnten oder beschlossen haben, dort zu bleiben, und die trotz des Konflikts weiter künstlerisch aktiv sind und Kunstwerke produzieren und die Unterstützung von Kulturpartnerinnen und -partnern – ungeachtet ihrer Herkunft – bei der Durchführung von Projekten zum Schutz des künstlerischen und kulturellen Erbes der Ukraine.

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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