Der Krieg in der Ukraine hat die Themen und Prioritäten
vieler Künstler verändert. Das gilt insbesondere für die Kunstschaffenden des
betroffenen Landes. Die Stiftung „Peace for Art“ will dazu beitragen, einen
Raum zu schaffen, in dem Künstlerinnen und Künstler in Sicherheit und
unbelastet ihre Schaffenskraft ausleben können. Wir sprachen darüber mit
Cornélia Schmidmayr, Vorsitzende der Stiftung.
Mario Galgano – Vatikanstadt
Schmidmayr ist Französin mit deutschen Wurzeln und hat im
„Institut d’Études Politiques de Paris“ studiert. Sie lebte von 2014 bis 2018
in Kiew und war anschließend als Kulturattachée der französischen Botschaft in
Wien tätig. Im Jahr 2014 lernte sie im Maidan-geprägten Kiew gleichzeitig
Ivanna Bogdanova-Bertrand und die dynamische und unglaublich innovative
Kunstszene der Ukraine kennen – eine Offenbarung, wie sie sagt.
vanna Bogdanova-Bertrand, stellvertretende Vorsitzende der
Stiftung, ist Ukrainerin und Französin und hat Philosophie an der
Schewtschenko-Universität Kiew studiert. Sie leitet seit 2017 die Kunstmesse
Photo Kyiv. Ivanna Bogdanova-Bertrand und Cornélia Schmidmayr engagieren sich
seit langem für das ukrainische Kunstleben. Im Jahr 2021 gründeten sie die
ArtEast Gallery Berlin-Kyiv, die Kunst aus der Ukraine und deren Nachbarländern
im Fokus hat. Die Stfitung „Peace for Art“ („Frieden für die Kunst“) unterstützt
unabhängig von der Nationalität der Projektträger kulturelle, künstlerische
und Bildungsprojekte, welche sich auf die ukrainische Kultur beziehen und zur
Entstehung dieses sicheren Schaffensraums beitragen wollen.
Gegründet am 24. Februar
Die Stiftung wurde in den Tagen nach dem russischen Angriff
auf die Ukraine am 24. Februar 2022 gegründet. Der Krieg hindere nicht nur die
ukrainischen Künstlerinnen und Künstler daran, ihrer Schaffenstätigkeit
nachzugehen, sondern stelle auch eine ernsthafte Beeinträchtigung ihrer Arbeit
dar. Er beraube sie ihrer materiellen Ressourcen und der stabilen Strukturen,
die es ihnen erlauben, ihre Projekte durchzuführen und diesen die Sichtbarkeit
und Reichweite zu verleihen, die sie verdienten, so Schmidmayr. Deshalb habe
sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, einerseits auf die dringende Notlage zu
reagieren und den Künstlerinnen und Künstlern Hilfe und Unterstützung
zukommen zu lassen. Andererseits setze sie sich für den Schutz des bestehenden
und zukünftigen Kulturgutes ein.
Zwei Ziele nennt Schmidmayr: Die Unterstützung
künstlerischen Schaffens und der Schutz von Kulturgütern. In drei Bereichen
wolle die Stiftung dazu handeln: Unterstützung ukrainischer Künstlerinnen und
Künstler außerhalb der Ukraine, die mittels ihrer Kunst die Situation in ihrer
Heimat dokumentieren und anprangern; Unterstützung von Künstlerinnen und
Künstler, die die Ukraine nicht verlassen konnten oder beschlossen haben, dort
zu bleiben, und die trotz des Konflikts weiter künstlerisch aktiv sind und
Kunstwerke produzieren und die Unterstützung von Kulturpartnerinnen und
-partnern – ungeachtet ihrer Herkunft – bei der Durchführung von Projekten zum
Schutz des künstlerischen und kulturellen Erbes der Ukraine.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen