Wir erleben russische Militäroperationen innerhalb des souveränen Territoriums der Ukraine in einem Ausmaß, das Europa seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.
Tag für Tag habe ich deutlich gemacht, dass solche einseitigen Maßnahmen in direktem Widerspruch zur Charta der Vereinten Nationen stehen.
Die Charta ist eindeutig: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen die Androhung oder Anwendung von Gewalt gegen die territoriale Unversehrtheit oder politische Unabhängigkeit eines Staates oder in jeder anderen Weise, die mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbar ist.“
Die Anwendung von Gewalt durch ein Land gegen ein anderes ist eine Ablehnung der Grundsätze, zu deren Einhaltung sich jedes Land verpflichtet hat.
Das gilt auch für die gegenwärtige Militäroffensive.
Sie ist falsch.
Sie ist ein Verstoß gegen die Charta.
Sie ist inakzeptabel.
Aber sie ist nicht unumkehrbar.
Ich wiederhole meinen Appell von gestern Abend an Präsident Putin:
Stoppen Sie die Militäroperation.
Holen Sie die Truppen zurück nach Russland.
Wir kennen den Tribut des Krieges.
Die Zahl der Todesopfer steigt, und wir sehen Bilder der Angst, des Leids und des Terrors in jedem Winkel der Ukraine.
Die Menschen – jeden Tag unschuldige Menschen – zahlen immer den höchsten Preis.
Deshalb verstärken die Vereinten Nationen ihre humanitären Maßnahmen in der und um die Ukraine.
Heute kündige ich an, dass wir sofort 20 Millionen Dollar aus dem Zentralen Nothilfefonds bereitstellen werden, um den dringendsten Bedarf zu decken.
Wir und unsere humanitären Partner sind entschlossen, den Menschen in der Ukraine in der Zeit der Not beizustehen.
Die Mitarbeiter der Vereinten Nationen arbeiten auf beiden Seiten der Kontaktlinie, stets geleitet von den humanitären Grundsätzen der Neutralität, Unparteilichkeit, Menschlichkeit und Unabhängigkeit.
Wir leisten lebensrettende humanitäre Hilfe für Menschen in Not, unabhängig davon, wer oder wo sie sind.
Der Schutz der Zivilbevölkerung muss an erster Stelle stehen.
Das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte müssen gewahrt werden.
Die Entscheidungen der kommenden Tage werden unsere Welt prägen und sich unmittelbar auf das Leben von Abermillionen Menschen auswirken.
Im Sinne der Charta ist es noch nicht zu spät, diese Generation vor der Geißel des Krieges zu bewahren.
Wir brauchen Frieden.
Ich danke Ihnen.
New York, 24. Februar 2022
UN Campus
https://unric.org/de/24022022/
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