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Mittwoch, 27. April 2022

CHANCEN eG fördert Bildungszugang für ukrainische Geflüchtete

(PresseBox) (Berlin) 

Aus der Ukraine geflüchtete Personen, die in Deutschland studieren wollen, haben derzeit keinen Anspruch auf staatliche Bildungsfinanzierung wie BAföG. Um die Finanzierungslücke zu schließen, weitet die CHANCEN eG ihr Finanzierungsangebot für Geflüchtete während ihres Studiums oder Bootcamps aus. 

Um aus der Ukraine geflüchteten Menschen möglichst unkompliziert Zugang zu Bildung zu ermöglichen, erweitert die CHANCEN eG ab sofort ihre Förderkriterien um den Aufenthaltstitel nach § 24 AufenthG.

Studieninteressierte aller Nationalitäten können sich für die Studienfinanzierung bewerben, wenn sie zwei der drei folgenden Voraussetzungen erfüllen: Einen Wohnsitz in Deutschland, einen qualifizierenden Bildungsabschluss in Deutschland oder relevante internationale Arbeitserfahrung. Unter das Kriterium  “Wohnsitz in Deutschland” fällt nun auch der Aufenthaltstitel nach § 24 AufenthG, den ukrainische Geflüchtete derzeit im Regelfall erhalten.  

Somit können sich alle Geflüchteten aus der Ukraine, die diese Voraussetzung sowie eine der beiden weiteren Kriterien (Abschluss oder Arbeitserfahrung) erfüllen, für einen umgekehrten Generationenvertrag (UGV) zur Finanzierung von Studiengebühren an einem Partnerinstitut der CHANCEN eG in Deutschland bewerben. Eine Übersicht über die Partner der Bildungsgenossenschaft  findet sich hier

Finanzierung des Lebensunterhaltes

Da Geflüchtete aus der Ukraine aktuell kein staatliches BAföG zur Finanzierung ihrer Lebenshaltungskosten im Studium erhalten, stellt die Genossenschaft  darüber hinaus 100.000 € für die Finanzierung von UGVs zur Verfügung. Dieses Angebot richtet sich an Geflüchtete, die Wirtschaft oder Medizin an einer staatlichen Hochschule in Deutschland studieren. Voraussetzung zur Bewerbung ist ebenfalls das Erfüllen von zwei der drei genannten Kriterien.

Das Finanzierungsangebot

Die CHANCEN eG bietet Geflüchteten die Möglichkeit der Bewerbung um einen UGV. In diesen Verträgen verpflichten sich Studierende zu einer einkommensabhängigen Rückzahlung der Bildungsausgaben. Die Finanzierung ist sozialverträglich gestaltet: Die Rückzahlung beginnt erst ab dem Erreichen eines Mindesteinkommens von 27.000 € und richtet sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Geförderten. 

Breites Bildungsangebot

Die CHANCEN eG bietet finanzielle Unterstützung bei über 100 Studiengängen und Kursen an privaten und öffentlichen Bildungsinstituten. Darunter fallen viele englischsprachige Kurse in den Bereichen IT, Wirtschaft, Medizin und Politik. Geflüchteten soll damit ermöglicht werden, ein bereits begonnenes Studium in diesen Bereichen zu beenden, ein neues Studium zu beginnen oder sich im Rahmen eines IT-Bootcamps innerhalb weniger Monate für den deutschen Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Förderung auch für Geflüchtete mit humanitärem Aufenthaltstitel möglich

Geflüchtete, die einen humanitären Aufenthaltstitel nach § 25 AufenthG besitzen, erfüllen bereits seit längerem  diesen Teil der Bewerbungskriterien. Denn auch dieses Kriterium fällt unter die Kategorie “Wohnsitz in Deutschland”. Auch sie können sich daher um einen UGV bewerben.

Alle Voraussetzungen zur Förderung sind hier detailliert aufgelistet: https://chancen-eg.de/foerderungsvoraussetzungen 

Geflüchtete, welche die Förderungsvoraussetzungen der CHANCEN eG nicht erfüllen oder ein aktuell von der CHANCEN eG nicht gefördertes Fach studieren wollen, sind eingeladen, ihre Studienwünsche und ihren Finanzierungsbedarf in dieses Formular einzutragen. Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Malengo analysiert die CHANCEN eG den Bedarf und versucht, Lösungen für diese Geflüchteten zu finden.

 

CHANCEN eG

Die CHANCEN eG macht es sich seit ihrer Gründung 2016 zur Aufgabe, jungen Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten genau das Studium oder die Ausbildung zu ermöglichen, die sie sich wünschen. Das Modell: der Umgekehrte Generationenvertrag (UGV), der 1995 von Studierenden der Universität Witten/Herdecke entwickelt wurde. Derzeit unterstützt die CHANCEN eG rund 1.300 Studierende an gut 40 Bildungspartnern in über 100 Studiengängen.  


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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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