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Freitag, 22. April 2022

SRH Fernhochschule - The Mobile University: Russlands Medienlandschaft – ein hoffnungsloser Fall?

Riedlingen, 22. April 2022


An Einschätzungen, Meinungen, und Beiträgen zum Krieg in der Ukraine mangelt es dieser Tage nicht. Längst sind wir es gewohnt, auch hierzulande nicht nur über die Inhalte der Berichterstattung zu diskutieren, sondern auch über die Medien selbst. Eine zunehmend diversifizierte Kommunikationslandschaft sorgt dafür, dass wir viele mediale Wahrheiten infrage stellen. Nicht zu Unrecht, denn Fälle manipulativer, tendenziöser oder schlicht falscher Berichterstattung gibt es immer wieder auch bei uns. Ganz zu schweigen von absichtlich verbreiteten Fake News.


Alle gängigen Medien Russlands unterliegen der Zensur
Wie muss man sich da erst die Medienlandschaft in Putins Russland vorstellen? Wie steht es grundsätzlich um die Informations- und Meinungsfreiheit im größten Land der Erde. Prof. Dr. Alfred-Joachim Hermanni lehrt Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule, hat zudem lange als Journalist für Fernsehen, Rundfunk und Print gearbeitet und in dieser Zeit auch Russlands Mediensystem kennengelernt. Sein fundierter Blick malt ein düsteres Bild: „Die russische Medienlandschaft ist zeitgemäß aufgestellt, wird aber vom Kreml aus gelenkt und überwacht. Das Internet zum Beispiel hat insbesondere für die jüngere Bevölkerung eine große Bedeutung. Digitale Techniken werden erfolgreich eingesetzt und die Satellitenprogramme weiter ausgebaut. Aber alle gängigen Medien unterliegen der strengen Zensur des Staates.“ Dieser nutze, so Hermanni, willentlich bspw. Aufsichtsbehörden zur Überwachung der inländischen Berichterstattung und Falschmeldungen für seine ausländische Propaganda. 


Was nicht passt, wird blockiert
Und die Global Player der Sozialen Netzwerke – Facebook, Twitter oder Instagram? „Werden entweder in ihrer Sichtbarkeit stark eingeschränkt, wenn die Inhalte nicht passen, oder gleich ganz blockiert.“ Dabei erstaunt einen hierzulande sehr, dass die Menschen in Russland einen ganz anderen Anspruch an mediale Berichterstattung haben: „70 Prozent der Bevölkerung erwarten von der russischen Presse, dass diese die Meinung der Regierung vermittelt – um sich dann selbst damit auseinandersetzen zu können. Also eine völlig andere Grundauffassung als bei uns.“ 


Medien werden konsumiert, nicht kritisiert
Dass es illusorisch ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, wenn es weder „sachliche“ Fakten noch abweichende Meinungsäußerungen gibt, mag uns schaudern lassen – viele Menschen in Russland aber scheint es nicht zu stören. Es zeige sich aus dem demokratischen Verständnis, so Hermanni, dass die meisten Deutschen ein differenziertes und bisweilen auch kritisches Verhältnis zu den Medien haben: „Unsere mediale Sozialisation hat uns gelehrt, seriöse Quellen zwar zu respektieren, sich unterschiedlicher Sichtweisen und Interpretationen aber stets bewusst zu sein. Da fehlt uns zurecht jedes Verständnis dafür, dass die russische Bevölkerung staatliche Propaganda meist unkritisch konsumiert.“


Warum Lügen dennoch kurze Beine haben
Auch wenn derzeit also kaum ein optimistischer Ausblick für eine freie Berichterstattung in Russland möglich scheint, findet Hermanni doch Hoffnung für die Wahrheit: „Mediale Systeme funktionieren im Allgemeinen gut in der Wächterfunktion, sodass eine Lüge auch irgendwann geoutet wird. Ich kann nur jedem Politiker raten, mit Falschmeldungen sehr vorsichtig zu sein.“ Hermanni verweist auf das naheliegende Beispiel der USA und deren ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Wie diesen, so machten auch Putins Staat dessen eigene Lügen letztlich angreifbar.


Amelie Störk
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

SRH Fernhochschule - The Mobile University
Kirchstraße 26
88499 Riedlingen 


T +49 7371 9315-184
F +49 7371 9315-115


amelie.stoerk@mobile-university.de
www.mobile-university.de 


Träger: SRH Fernhochschule GmbH | Sitz: Riedlingen, Amtsgericht Ulm, HRB 736223 | Geschäftsführung: Prof. Dr. Ottmar Schneck 

Die SRH Fernhochschule ist institutionell durch den Wissenschaftsrat akkreditiert.


SRH Fernhochschule – The Mobile University
Seit fast 25 Jahren setzt sich die unbefristet staatlich anerkannte SRH Fernhochschule – The Mobile University dafür ein, dass Studierende ihren Traum vom Hochschulabschluss in jeder Lebenssituation verwirklichen. Mehr als 130 Mitarbeitende begleiten und unterstützen jedes Jahr rund 9.900 Menschen auf ihrem Bildungsweg. 46 staatlich anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge sowie Hochschulzertifikate im Online-Studium geben schon heute die Antwort auf das, was morgen gefragt ist.  

SRH | Gemeinsam für Bildung und Gesundheit
Als Stiftung mit führenden Angeboten in den Bereichen Bildung und Gesundheit begleiten wir Menschen auf ihren individuellen Lebenswegen.  Unserer Leidenschaft fürs Leben folgend, helfen wir ihnen aktiv bei der Gestaltung ihrer Zukunft, hin zu einem selbstbestimmten Leben. Mit über 16.700 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie 1,1 Mio. Kunden erwirtschaften wir einen Umsatz von ca. 1,3 Mrd. Euro. Sitz der Stiftung ist Heidelberg.

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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