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Dienstag, 26. April 2022

Malteser fordern bessere Verteilung der Schutzsuchenden aus der Ukraine

Auf Einladung der Bundesregierung hat der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller, heute in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung auf die aktuellen Schwierigkeiten bei der Verteilung von Schutzsuchenden aus der Ukraine hingewiesen.

 

Zu den Gästen von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, zählten Vertreterinnen und Vertreter von Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden.

 

„Die Verteilung der Menschen auf die Landes- und kommunalen Unterkünfte funktioniert nicht“, berichtet der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller bei der Veranstaltung Round Table „Ukraine – gutes Ankommen vor Ort“, zu der die Bundesregierung eingeladen hatte. „Es gibt derzeit kein Zuweisungssystem - weder vom Bund noch in den einzelnen Bundesländern. Das führt zu einem starken Stadt-Land-Gefälle.“ Die Malteser haben festgestellt, dass bisher zwei Drittel der Ukrainer, die in kommunalen Unterkünften ankommen, die in ländlichen Regionen liegen, entweder sofort weiterreisen oder nach spätestens ein bis zwei Tagen wieder abreisen und in die Städte wollen. Gleichzeitig fordern die Malteser ein Zuweisungssystem und gesetzliche Grundlagen und Erlasse, mit bundesweit gleichen Standards und Leistungen. Die augenblickliche „Parksituation“ in großen Landeseinrichtungen sollte nicht zu einer ungeregelten Dauerunterkunft werden, ergänzt Khevenhüller: „Unsere Erfahrungen zeigen schon jetzt deutlich, genau wie 2015/2016, dass ein Ankommen sowie die Integration und Teilhabe in kleinen Unterkünften viel sozialverträglicher und besser gelingen als in großen Einrichtungen.“

 

40 neue Ehrenamtkoordinatoren aus Spenden finanziert

 

Im Gespräch mit Bundeskanzler und der Integrationsbeauftragten stellte Khevenhüller die Bedeutung des Ehrenamts für die Aufnahmen und Integration in Deutschland heraus. „In allen Krisen seit 2015/2016 waren es verlässliche ehrenamtliche Strukturen vor Ort, die den Menschen in den ersten Tagen Orientierung und Unterstützung gaben und sie auch danach beim Ankommen und Zurechtfinden in Deutschland begleiten. Um das Ehrenamt in der Integration zu fördern, braucht es stabile Koordinationsstrukturen.“ Die Malteser finanzieren aus Eigenmitteln und Spenden aktuell 40 neue Stellen von Ehrenamtskoordinatoren. Diese Stellen müssten ab 2023 verstetigt werden, um Ehrenamtliche dauerhaft zu binden und damit verlässliche Unterstützung auszubauen. Außerdem sei es wichtig, nicht zwischen den Flüchtlingen zu unterscheiden. Khevenhüller: „Aktuell bemerken wir zunehmend die Ungleichbehandlung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine und ‚anderen‘ Schutzsuchenden.“ Dies kann in Form von Angeboten sein (Beispiel: Stadt spendet Freikarten für Veranstaltungen nur für Ukrainerinnen und Ukrainer) oder bei Wartelisten für Sprachangebote. „Die Integration aller Menschen ist damit nicht gewährleistet und läuft Gefahr, zu einer Mehr-Klassengesellschaft mit Konflikten unter den Geflüchteten zu führen.“

 

Erneut wies Khevenhüller auf die Bedeutung der Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes hin. „DieWichtigkeit dieses Themas wurde durch den Krieg in der Ukraine-Krise wieder verdeutlicht. Der Betreuungsdienst muss insgesamt stärker in der Planung des Bundes und der Länder im Bereich des Bevölkerungsschutzes berücksichtigt werden, da sich dieser Dienst im kurzfristigen Aufbau von Notunterkünften erneut als unverzichtbare Ressource erwiesen hat. 

Der Katastrophenschutz in Deutschland wird von den Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen getragen. 

Die Malteser haben aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie ein Konzept für einen ‚Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz‘ entwickelt.“

Weitere Informationen:

Malteser Pressestelle
Tel. 0221 / 9822-2220 oder -2202
presse@malteser.org
www.malteser.de

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

Politische Ideen I

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