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Samstag, 23. April 2022

Land Brandenburg: Volle Solidarität und Unterstützung der Ukraine



Gemeinsame Erklärung 

Volle Solidarität und Unterstützung der Ukraine Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Studentenwerke und Ministerium einigen sich auf schnelle Hilfe für Studierende und Wissenschaftler*innen aus der Ukraine / Ministerium stellt 500.000 Euro bereit 

Die Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Studentenwerke und das Wissenschaftsministerium des Landes Brandenburg sind sich einig: 

„Wissenschaft und Forschung bauen Brücken, über Grenzen, Nationen, Kulturen, Religionen hinweg. Wissenschaft und Forschung stehen für Wahrhaftigkeit und Aufklärung, für Austausch und Begegnung, für die gemeinsame Suche nach Lösungen für drängende globale Herausforderungen. Und sie gedeihen nur in Frieden und Freiheit. 


Der Angriff auf die Ukraine ist ein Verbrechen. Russland hat völkerrechtswidrig ein freies und souveränes Land überfallen. Wir sind deswegen in tiefer Sorge. Diese durch nichts und niemanden zu rechtfertigende Aggression trifft die ganze Bevölkerung, sie trifft Männer, Frauen und Kinder. Und sie trifft auch Studierende und Forschende, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. 

Unsere volle Solidarität und Unterstützung gilt der Ukraine und den Ukrainerinnen und Ukrainern. Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Studentenwerke und Wissenschaftsministerium werden ihre bereits begonnene Hilfe ausweiten und eine Brücke für bedrohte Wissenschaftler*innen, Studierende und ihre Angehörigen aus der Ukraine nach Brandenburg bauen. Wir helfen ihnen bei der Suche nach Studienplätzen, Arbeitsplätzen und Jobs in der Wissenschaft, Unterkünften, Sprachkursen und psychosozialer Betreuung. Uns ist dabei wichtig: Wir wollen nicht nur Übergangsjobs vermitteln – wir wollen geflüchteten Studierenden und Forschenden eine Perspektive in der Wissenschaft geben. Dafür werden wir eine landesweite Plattform zur Vernetzung unserer Hilfsangebote der Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen schaffen. Und wir wollen nicht nur Betten bereitstellen, wir wollen auch die wissenschaftliche Kompetenz der Einrichtungen in Bezug auf Osteuropa nutzen. Brandenburg ist das einzige Bundesland mit Ukrainistik-Lehrstühlen – einmal an der Universität Potsdam und einmal an der EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt (Oder). Gleichzeitig wollen wir die bereits bestehenden Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa ausbauen. Gerade jetzt sind Kooperationen mit und Kontakte zu polnischen, slowakischen, tschechischen und baltischen Akademien der Wissenschaften wichtiger denn je. Das Brandenburger Wissenschaftsministerium stellt kurzfristig zusätzliche Mittel in Höhe von bis zu 500.000 Euro bereit, um die Wissenschaftseinrichtungen bei ihren Hilfsangeboten unbürokratisch zu unterstützen.“ 

Die offiziellen wissenschaftlichen Beziehungen zu Russland werden ausgesetzt. Alle Einrichtungen überprüfen kritisch ihre bestehenden Beziehungen zu Wissenschaftseinrichtungen in der Russischen Föderation und in Belarus und setzen diese – soweit menschlich und völkerrechtlich vertretbar – aus. Das betrifft unter anderem offizielle Kooperationen, gemeinsame Forschungsprojekte und Veranstaltungen, die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, den Zugriff auf und die Nutzung von Forschungsergebnissen. Neue Kooperationsvorhaben werden nicht begonnen. Aber dass Menschenrechte, Freiheit und Frieden Grundlagen von Wissenschaft und Forschung sind, muss mehr sein als Rhetorik. Umso mehr anerkennen wir den Mut von mehr als 4.000 Wissenschaftler*innen, die in einem offenen Brief Wladimir Putins Angriffskrieg kategorisch ablehnen. Deswegen wird es auch weiterhin bilaterale Kontakte zu systemkritischen Wissenschaftler*innen geben – soweit möglich und ohne diese zu gefährden.“ 

Unterzeichner*innen: 

Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsident der Universität Potsdam 

Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg 

Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) 

Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF 

Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund, Fachhochschule Potsdam 

Prof. Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau 

Prof. Dr. Andreas Wilms, Präsident der Technischen Hochschule Brandenburg 

Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam 

Monique Zweig, Geschäftsführerin des Studentenwerks Frankfurt (Oder) 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) 

Prof. Dr. Alexander Böker, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP, Potsdam 

Dr. Eva Ehrentreich-Förster, stellvertretende Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse, Potsdam 

Prof. Dr. Mario Ragwitz, Direktor der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, Cottbus 

Prof. Dr. Harald Schenk, Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS, Dresden/Cottbus

Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung 

Prof. Dr. Niels Hovius, Wissenschaftlicher Vorstand (komm.) des Helmholtz-Zentrums – Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam 

Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand und Direktor des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) 

Prof. Dr. Barbara Sturm, Wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), Potsdam

Prof. Dr. Frank Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg 

Martin Jank, Administrativer Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg 

Prof. Dr. Frank Bösch, Direktor, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Potsdam 

Prof. Dr. Eckhard George, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren 

Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 

Prof. Dr. Christian Stegmann, DESY-Direktor für Astroteilchenphysik und Leiter des DESY-Standorts Zeuthen 

Prof. Dr. Tilman Grune & Dr. Birgit Schröder-Smeibidl, Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke 

Prof. Dr. Oliver Ibert, Direktor des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), Erkner

Prof. Dr. Gerhard Kahmen & Nicolas Hübener, Geschäftsführung der IHP GmbH, Leibniz-Institut für Innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder) 

Prof. Dr. Masaru Shibata, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut), Potsdam 

Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Fratzl, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam 

Prof. Dr. Ralph Bock, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie, Potsdam 

Prof. Dr. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), Potsdam 

Prof. Dr. Ortwin Renn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), Potsdam 

Jakob Meyer, Administrativer Direktor des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), Potsdam 


Einzelne Zitate 

Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Manja Schüle: „Der Angriff auf die Ukraine ist ein Verbrechen – und er betrifft uns alle. Unter Beschuss sind auch unsere Demokratie, die Menschenrechte und die Freiheit der Wissenschaft. Ich bin den Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Studentenwerken dankbar für ihre außerordentlich große Hilfsbereitschaft. Sie sind seit Tag 1 dabei, direkt und konkret zu helfen: Sie sammeln Spenden, holen Ukrainerinnen und Ukrainer an den Grenzen ab, stellen Unterkünfte bereit und beraten alle, die nicht zurück können. Ich bin froh, dass wir uns darauf verständigt haben, diese Hilfen gemeinsam deutlich auszuweiten. In dieser größten Bedrohung unserer Welt und unserer Werte seit dem Zweiten Weltkrieg geht es darum, zusammenzustehen. Wir stehen bereit. Wir stehen zur Ukraine.“ 

Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg: „Als Universität setzen wir uns mit all unserer Kraft in Wissenschaft, Lehre und unserem Universitätsleben für Weltoffenheit, streitbaren Diskurs und Respekt vor unterschiedlichen Traditionen, Kulturen und ethischen und moralischen Grundwerten ein. Wir sind schockiert und tief betroffen von der Invasion Russlands in die Ukraine. Wir verurteilen diese völkerrechtswidrige Aggression und sind mit größter Sorge und Solidarität bei den Bürger*innen der Ukraine.“ 

Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder): „Als Europa-Universität Viadrina verurteilen wir den Angriff der russischen Führung auf die Ukraine aufs Schärfste. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer rund 150 ukrainischen Studierenden und Mitarbeitenden, unserer Partnerinnen und Partner aus und in der Ukraine. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit langjähriger Ukraine-Kompetenz tragen mit ihren Analysen zur Aufklärung bei und ordnen das Geschehen ein. Ukrainische Studierende und Forschende an unserer Universität erheben ihre Stimme, und wir unterstützen sie dabei mit Mediengesprächen und in online-Veranstaltungen. Für die ankommenden ukrainischen Geflüchteten erweitern wir unser Angebot zur Vorbereitung auf das Studium, bieten Studienplätze und organisieren Unterkünfte. Als internationale Universität stehen wir solidarisch ein für die demokratische Selbstbestimmung der Ukraine und Frieden in Europa.“ Weitere Informationen: www.europa-uni.de/ukraine

Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF: „Die Betroffenheit und konkrete Hilfsbereitschaft in der Filmuniversität sind groß. Umso wichtiger zu sehen, dass wir dieses Engagement mit den übrigen Brandenburger Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen teilen und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur unterstützt werden – um gemeinsam unseren Mitmenschen in der Ukraine in ihrer verzweifelten Lage zu helfen.“ 

Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund, Fachhochschule Potsdam: „Die Geschehnisse in der Ukraine erfüllen uns Hochschulen mit höchster Sorge. Frieden, Freiheit und Demokratie sind die Grundlagen für Bildung und Wissenschaft. Verfolgte und Flüchtende können mit unserer umfassenden Unterstützung rechnen.“

Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde: „Der Angriffskrieg auf die Ukraine bricht nicht nur eklatant das Völkerrecht, sondern berührt elementare Werte der Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, auf denen die Freiheit in der Wissenschaft und Kooperationen fußen. Die HNEE verbindet mit der Ukraine seit etwa 15 Jahren eine große Verbundenheit durch zahlreiche Kooperationen in Lehre und Forschung. Unsere ganze Solidarität gilt in dieser schweren Zeit allen ukrainischen Bürger*innen, unseren Freunden und Partner*innen vor Ort. Mit großer Dankbarkeit nehme ich ein großes Mitgefühl und eine ebenso große und entschlossene Hilfsbereitschaft unserer Hochschulmitglieder und zahlreicher Eberswalder Bürger*innen wahr.“ 

Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam und Landessprecher der beiden Studentenwerke in Brandenburg: „Unsere Gedanken sind mit den Menschen in der Ukraine, deren Leben von einem auf den anderen Tag ein anderes ist. Mit aller Kraft unterstützen wir Studierende aus der Ukraine sowie alle Studierenden, die unter diesem Krieg Not leiden. Unser Handeln richtet sich an gelebter Solidarität aus, niedrigschwellig und ohne viel Bürokratie: Finanzielle Unterstützung, ein Dach über dem Kopf und auch psychologische Beratung – wir werden Wege finden, um zu helfen und sind in dieser schweren Zeit für die Studierenden da!“ 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW): „Angesichts der furchtbaren Verbrechen, die die deutsche Wissenschaft – darunter auch Mitglieder der Akademie – im Zweiten Weltkrieg gegenüber dem Volk der Ukraine geplant und begangen hat, fühlen wir uns besonders verpflichtet, der Ukraine in tätiger Solidarität bei der Abwehr des völkerrechtswidrigen, barbarischen russischen Angriffs beizustehen. Dazu sind wir mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine in engem Kontakt. Wir werden gemeinsam mit ihr und mit unseren polnischen, slowakischen, tschechischen und baltischen Schwesterakademien und den einschlägigen Brandenburger Akteuren ein Netzwerk junger Wissenschaftler:innen organisieren, in dem die Kompetenz zur Region und zu transregionalen Fragestellungen gebündelt wird. Im Rahmen dieses Netzwerks soll auch bedrohten ukrainischen Wissenschaftler:innen Schutz und ein sicherer Aufenthalt an der BBAW geboten werden. Dazu arbeiten wir auch mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und Schwesterakademien in Südosteuropa zusammen. Eine stabile europäische Friedensordnung wird es nur in einem geeinten Europa geben; das Netzwerk der Akademien mit seinen Stipendien und Fellowships ist ein nachhaltiger Beitrag dazu. Die BBAW wird selbstverständlich in diesem Rahmen auch die bedrohten belorussischen und russischen Wissenschaftler:innen unterstützen, die gegen den verbrecherischen Krieg und das System, das ihn führt, protestieren und an die russische Wissenschaft appellieren, den Weg in die Zukunft gemeinsam mit den europäischen Staaten zu suchen. Im Augenblick gilt aber vor allem: #StandwithUkraine.“ 

Prof. Dr. Mario Ragwitz, Direktor des Fraunhofer IEG, Cottbus: „Demokratie, Frieden, Freiheit und Menschenwürde sind das Fundament guter Wissenschaft und Forschung. Wir sind schockiert, mit welcher Wucht der Krieg von Russland nach Europa zurückgebracht wurde. Und wir sind betroffen, wie unseren Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Wissenschaft und Forschung in der Ukraine nicht nur die professionelle Basis entzogen ist, sondern wie viele Menschen nun zur Flucht gezwungen sind, um Leib und Leben zu retten. Als Fraunhofer IEG, als Forschende an den klimaneutralen Energiesystemen der Zukunft, wollen wir das uns Mögliche tun, um diesen Menschen wieder eine Zukunftsperspektive zu geben und einen wissenschaftlichen Neustart in Brandenburg zu ermöglichen.“ 

Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand und Direktor des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP): „Unser Mitgefühl gilt allen Ukrainerinnen und Ukrainern und insbesondere unseren Kolleginnen und Kollegen, die von einem Tag auf den andern aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden und nun unglaubliches Leid erfahren müssen. Gleichzeitig gilt unsere Hochachtung den mehr als 4.000 russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich namentlich gegen den kriegerischen Wahnsinn ihrer Staatsführung stellen. Sie sind und bleiben Kolleginnen und Kollegen, und wir werden sie unterstützen, wo immer sich uns eine Möglichkeit bietet.“ 

Prof. Dr. Frank Bösch, Direktor, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF): „Das ZZF ist vielen Wissenschaftler*innen aus der Ukraine und Russland eng verbunden und steht an der Seite aller Menschen, die sich gegen diesen Krieg aussprechen. Wir verurteilen nicht nur den völkerrechtswidrigen russischen Einmarsch in die Ukraine, sondern weisen als Historiker*innen auch Putins Geschichtsklitterung entschieden zurück, die diesen Krieg zu legitimieren versucht. Die Osteuropa-Expert*innen des ZZF bieten Lehrenden in Bildungseinrichtungen Gespräche zu den Hintergründen an und versuchen, über die Medien dazu aufzuklären. Für unsere Kolleg*innen aus den betroffenen Regionen bemühen wir uns um Stipendien und bitten die Politik dringend um Unterstützung hierfür.“ 

Prof. Dr. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS): „Die Menschen in der Ukraine haben unsere volle Solidarität. Wir sind dankbar dafür, dass das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur den geflüchteten Menschen breite Unterstützung anbietet. Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um hier mit zu helfen. Vor allem hoffe ich, dass der Grund dieser Flucht – die nicht zu rechtfertigende und menschenverachtende Invasion in der Ukraine – bald gestoppt wird.“ 

Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung: „Wir haben tiefes Mitgefühl für alle Menschen, die von dem Krieg in der Ukraine direkt und indirekt betroffen sind und für alle, die Repressionen in Russland und Belarus ausgesetzt sind, weil sie gegen ihre Regierungen und den Krieg demonstrieren. Wissenschaft bildet Brücken zwischen Völkern, selbst in Zeiten schwerer politischer Krisen und Krieg. Diese Brücken wollen wir jetzt nutzen, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Polarund Meeresforschung, unsere Forschung zu Klimafolgen und Umweltproblemen können wir nur über Ländergrenzen hinweg denken und bearbeiten.“ 

Prof. Dr. Gerhard Kahmen & Nicolas Hübener, Geschäftsführung der IHP GmbH, Leibniz-Institut für Innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder): „Ein Schlüsselfaktor für unsere erfolgreiche Forschung ist das enge und weltweite Zusammenwirken von Menschen unterschiedlicher Nationen, Herkunft und Kulturen. Wir sehen uns und unsere Mitarbeitenden als internationale Botschafter, die durch aktive Handlungen belegen, dass Lösungen zu den großen gesellschaftlichen Aufgabenstellungen nur in Kooperation und nicht in Konfrontation entstehen können.“

03.03.2022

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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