(Frankfurt a. M./Düsseldorf, 7. April 2022) Die Deutsche
Herzstiftung und die Fachgesellschaften für Kardiologie, Herzchirurgie und
Kinderkardiologie erklären sich gemeinsam solidarisch mit den Bürgerinnen und
Bürgern der Ukraine und engagieren sich mit medizinischen Hilfslieferungen und
herzmedizinischer Versorgung.
Die militärischen Aggressionen der Russischen Föderation
gegen die Ukraine halten bereits seit sechs Wochen an. Ihre Sorgen und das
Entsetzen über das zunehmende Leid in der Bevölkerung äußern in einem offenen
Brief der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und
Kreislaufforschung (DGK) und der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung und
kündigen Hilfe an. „Gemeinsam stehen wir in engem Kontakt mit unseren
Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine und wollen weitere medizinische Unterstützung
organisieren“, betonen Prof. Dr. Stephan Baldus, DGK-Präsident, und Prof. Dr.
Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Herzstiftung. Beide erklären in
dem offenen Brief im DGK-Publikationsorgan „Cardio News“ (4/2022) ausdrücklich
„unsere Solidarität mit allen Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine und
insbesondere mit unseren Kolleginnen und Kollegen im Kriegsgebiet“.
In den betroffenen Gebieten stellt sich die medizinische
Versorgung laut Aussage dort tätiger Ärztinnen und Ärzte teils desaströs dar.
In einem Aktionsbündnis für die Soforthilfe in der Ukraine engagieren sich
daher die DGK und die Deutsche Herzstiftung bei der Unterstützung notleidender
Menschen in der Ukraine. Zudem werde die Forderung der Bundesregierung und der
Europäischen Union zur sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten
unterstützt, um weiteres unendliches Leid und Zerstörung abzuwenden. „Und wir
unterstützen uneingeschränkt die Forderung der Ukraine nach Freiheit und
Selbstbestimmung“, heißt es in dem Brief weiter. Dem Aktionsbündnis für
Soforthilfe gehören neben DGK und Herzstiftung die Deutsche Gesellschaft für
Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und die Deutsche Gesellschaft für
Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) an.
Hilfe vor Ort mit medizinischen Geräten und Medikamenten
Durch eine finanzielle Soforthilfe der DGK in Höhe von
100.000 Euro, die um weitere 50.000 Euro von der Deutschen Herzstiftung
aufgestockt wurde, können medizinische Geräte zur Ausstattung von ukrainischen
Krankenhäusern bereitgestellt werden. Die Herzstiftung verwendet hierfür Mittel
unter anderem auch aus dem „Barbara Genscher-Fonds für herzkranke Kinder und
Jugendliche“. Das medizinische Material wird in einem von der Stabsstelle des
Universitätsklinikums Bonn koordinierten Hilfskonvoi nach Kiew transportiert.
In einem ersten Konvoi hat die DGK bereits Mitte März Medikamente im Wert von
50.000 Euro nach Kiew geliefert. Für diese Ukraine-Soforthilfe stehen
Kardiologen der DGK und der Deutschen Herzstiftung in engem Kontakt mit der
Ukrainischen Gesellschaft für Kardiologie bzw. medizinischen Einrichtungen in
der Ukraine.
Hilfen für herzkranke Kinder und ihre Familien
Ebenso unterstützen die Herzstiftung, DGTHG und DGPK in
verschiedenen Initiativen flüchtende Familien ambulant und stationär bei
notwendigen herzmedizinischen Versorgungsmaßnahmen. Finanzielle Mittel für
Reise-, Transport- und Unterbringungskosten von Patienten bzw. flüchtenden
Familien (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) hier in Deutschland stellt die
Deutsche Herzstiftung aus dem „Barbara Genscher-Fonds für herzkranke Kinder und
Jugendliche“ bereit. „Das Leid vieler herzkranker Kinder und ihrer Familien in
der Ukraine ist enorm und die medizinische Versorgung in Kinderherzkliniken
vielerorts massiv eingeschränkt und nur unter erschwerten Bedingungen möglich“,
betont DGPK-Präsident Prof. Dr. Matthias Gorenflo. „Wir wollen deshalb
besonders den herzkranken Kindern und Jugendlichen und ihren Familien aus der
Ukraine eine adäquate medizinische kinderkardiologische und
kinderherzchirurgische Versorgung in Deutschland gewährleisten“, betont
DGTHG-Präsident Prof. Dr. Andreas Böning. Auch Erwachsene mit dringlichen
Herzproblemen sollen bei der medizinischen Versorgung unterstützt werden.
In der Ukraine fehlt es in den betroffenen Gebieten an
grundlegenden medizinischen Hilfsmitteln wie Beatmungsbeuteln und
Blutzuckermessgeräten, aber auch an Defibrillatoren und Medikamentenpumpen.
„Wir sind den Aktionspartnern dankbar, mit dieser gemeinsamen
Solidaritätsaktion medizinische Hilfsgüter für die notleidenden Menschen in der
Ukraine liefern zu können“, so der Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer.
Das Aktionsbündnis unterstützt die Forderung der Bundesregierung und der
Europäischen Union zur sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten, um
weiteres Leid und Zerstörung abzuwenden.
Zum Offenen Brief von DGK und DHS kommen Sie hier:
Barbara Genscher-Fonds für herzkranke Kinder
Mit dem Betrag von 100.000 Euro wurde 2018 der Barbara
Genscher-Fonds eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine Spende des Ehepaars
Genscher an die Kinderherzstiftung, die gezielt für die Arbeit zugunsten
herzkranker Kinder und Jugendlicher zu verwenden ist. So hatten es Barbara
Genscher, Schirmherrin der Deutschen Herzstiftung, und ihr Ehemann, der
ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher, bereits vor dessen Tod vor zwei
Jahren festgelegt. Auf Wunsch der Eheleute Genscher wird das Geld insbesondere
für die ärztlich begleiteten Freizeiten (Ski- und Segelfreizeiten) sowie für
Familienfreizeiten eingesetzt.
Deutsche Herzstiftung 2022
https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/hilfslieferungen-ukraine
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