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Freitag, 22. April 2022

Forschungszentrum Jülich: Zur Lage in der Ukraine

Jülich, 7. März 2022 - Mit ihrem militärischen Angriff auf die Ukraine hat die russische Regierung einen eklatanten Bruch des Völkerrechts begangen und einen schrecklichen Krieg in Europa ausgelöst. Das Forschungszentrum Jülich verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste und erklärt sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine.

Von der Bundesregierung und ihren internationalen Partnern wurden weitreichende Sanktionen beschlossen, denen sich das Forschungszentrum Jülich anschließt und die in seinem Bereich relevanten Maßnahmen in vollem Umfang umsetzt: Die bisherige langjährige Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung mit Russland und Belarus wird mit sofortiger Wirkung gestoppt.

Weil Forschung vom freien Diskurs und friedlichen Austausch lebt und zur Lösung globaler Herausforderungen beiträgt, ist dies sehr schmerzlich und für ein internationales Forschungszentrum wie Jülich ein harter Einschnitt. In der gegenwärtigen Ausnahmesituation ist es jedoch notwendig, sich klar für Demokratie, Menschenrechte und friedliches Zusammenleben zu positionieren und die notwendigen Maßnahmen schnell und entschieden umzusetzen.

„Der Krieg mit der Ukraine ist ein Schritt ins Nirgendwo“, schrieben russische Wissenschaftler:innen bereits einen Tag nach dem russischen Angriff in einem Offenen Brief und fordern „Frieden für unsere Länder“. Diese mutige Stimme der Vernunft und Verständigung ist ein Hoffnungsschimmer, auch für Jülich als international vernetztes Forschungszentrum. 

Link zum Offenen Brief (FAZ-Artikel)

Auch Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler hat sich bestürzt über den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt. Wissenschaft lebe vom offenen Austausch und einem gewaltfreien Diskurs. In einer Ausnahmesituation wie dieser müssten sich die Wissenschaftsorganisation aber entschieden für die Prinzipien der Demokratie, der Menschenrechte und des gewaltfreien Zusammenlebens einsetzen, so Wiestler in einem Schreiben an die Mitarbeitenden der Helmholtz-Gemeinschaft.

Stellungnahmen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen sowie der Wissenschaftsakademien der G7-Staaten

Stellungnahme der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen

Die Allianz der deutshen Wissenschaftsorganisationen unterstützt nachdrücklich das konsequente Vorgehen der Bundesregierung gegen den kriegerischen und völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Dazu hat sie sich in einer Stellungnahme positioniert. Das Forschungszentrum Jülich teilt die Haltung der Allianz.

Stellungnahme vom 25. Februar 2022 im Wortlaut:

"Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Solidarität mit Partnern in der Ukraine - Konsequenzen für die Wissenschaft

Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen unterstützt nachdrücklich das konsequente Vorgehen der Bundesregierung gegen den kriegerischen und völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Allianz sieht in der russischen Invasion einen Angriff auf elementare Werte der Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, auf denen Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten basieren.

Die in der Allianz verbundenen Organisationen unterhalten seit langem vielfältige und fruchtbare wissenschaftliche Kooperationen mit ihren Partnern in der Ukraine. Ihnen gilt in diesem Moment unsere uneingeschränkte Solidarität!

In diesem Geiste sind wir fest entschlossen, unsere Kontakte und die intensive Zusammenarbeit mit unseren ukrainischen Partnern auf allen Ebenen fortzusetzen, beim Studierendenaustausch ebenso wie in der Förderung bilateraler Forschungsprojekte und beim Aufbau sowie in der Nutzung wissenschaftlicher Infrastrukturen. Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die als Folge der russischen Aggression ihr Land verlassen müssen, werden wir im Rahmen umfassender Hilfsprogramme Unterstützung anbieten.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen wird in dieser Krisensituation in enger Abstimmung untereinander sowie mit der Bundesregierung und anderen politischen Entscheidungsträgern über weitere Schritte beraten. Entscheidungen müssen dann durch die einzelnen Organisationen beziehungsweise Mitgliedsinstitutionen getroffen werden. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt wird jedoch empfohlen, dass wissenschaftliche Kooperationen mit staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen in Russland mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres eingefroren werden, dass deutsche Forschungsgelder Russland nicht mehr zu Gute kommen und dass keine gemein-samen wissenschaftlichen und forschungspolitischen Veranstaltungen stattfinden. Neue Kooperationsprojekte sollten aktuell nicht initiiert werden.

Die Allianz ist sich der Folgen dieser Maßnahmen bewusst und bedauert diese für die Wissenschaft zugleich außerordentlich. Viele Forschungsarbeiten sind auf Jahre angelegt und werden durch die aktuelle Kriegssituation massiv beeinträchtigt. Wir leben in einer multidimensionalen Welt, und nur mit Hilfe enger internationaler wissenschaftlicher Kooperationen können die Krisen, denen sich die Menschheit ausgesetzt sieht, wie Klimawandel, Artensterben oder Infektionskrankheiten, bewältigt werden. Daher gilt auch unseren langjährigen russischen Kooperationspartnern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die über die Invasion Russlands in die Ukraine selbst entsetzt sind, unsere Solidarität."

Stellungnahme der Wissenschaftsakademien der G7-Staaten

Auch die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten haben eine gemeinsame Stellungnahme zum Angriff Russlands auf die Ukraine veröffentlicht. Die Wissenschaftsakademien begleiten die jährlichen Treffen der G7-Staaten seit mehr als 15 Jahren und befassen sich im Vorfeld der Gipfel mit wissenschaftsbezogenen Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda stehen und multilateral angegangen werden müssen.

Stellungnahme vom 2. März 2022 im Wortlaut:

Joint Statement by the National Academies of the G7 States on Russia’s Attack on Ukraine
The unprovoked attack against Ukraine, a democratic and independent country, is a blatant violation of international law and of core values of humanity. The Russian invasion is an assault on the fundamental principles of freedom, democracy and self-determination, which provide the basis for academic freedom and opportunities for scientific exchange and cooperation.
In this dark hour, our thoughts and deepest sympathy are with the people of Ukraine. We are determined to support the National Academy of Sciences of Ukraine. We stand in solidarity with the scientific community and the scientists in Ukraine.
We acknowledge the Russian scientists and citizens who are ashamed of this attack and speak out against the war.
We call on the Russian leadership to immediately cease all military action against Ukraine and put an end to this war.

Download der G7-Stellungnahme (PD

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

Politische Ideen I

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