Jülich, 7. März 2022 - Mit ihrem militärischen Angriff auf die Ukraine hat die russische Regierung einen eklatanten Bruch des Völkerrechts begangen und einen schrecklichen Krieg in Europa ausgelöst. Das Forschungszentrum Jülich verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste und erklärt sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine.
Von der Bundesregierung und ihren internationalen Partnern wurden weitreichende Sanktionen beschlossen, denen sich das Forschungszentrum Jülich anschließt und die in seinem Bereich relevanten Maßnahmen in vollem Umfang umsetzt: Die bisherige langjährige Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung mit Russland und Belarus wird mit sofortiger Wirkung gestoppt.
Weil Forschung vom freien Diskurs und friedlichen Austausch lebt und zur Lösung globaler Herausforderungen beiträgt, ist dies sehr schmerzlich und für ein internationales Forschungszentrum wie Jülich ein harter Einschnitt. In der gegenwärtigen Ausnahmesituation ist es jedoch notwendig, sich klar für Demokratie, Menschenrechte und friedliches Zusammenleben zu positionieren und die notwendigen Maßnahmen schnell und entschieden umzusetzen.
„Der Krieg mit der Ukraine ist ein Schritt ins Nirgendwo“, schrieben russische Wissenschaftler:innen bereits einen Tag nach dem russischen Angriff in einem Offenen Brief und fordern „Frieden für unsere Länder“. Diese mutige Stimme der Vernunft und Verständigung ist ein Hoffnungsschimmer, auch für Jülich als international vernetztes Forschungszentrum.
Link zum Offenen Brief (FAZ-Artikel)
Auch Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler hat sich bestürzt über den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt. Wissenschaft lebe vom offenen Austausch und einem gewaltfreien Diskurs. In einer Ausnahmesituation wie dieser müssten sich die Wissenschaftsorganisation aber entschieden für die Prinzipien der Demokratie, der Menschenrechte und des gewaltfreien Zusammenlebens einsetzen, so Wiestler in einem Schreiben an die Mitarbeitenden der Helmholtz-Gemeinschaft.
Stellungnahmen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen sowie der Wissenschaftsakademien der G7-Staaten
Stellungnahme der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen
Die Allianz der deutshen Wissenschaftsorganisationen unterstützt nachdrücklich das konsequente Vorgehen der Bundesregierung gegen den kriegerischen und völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Dazu hat sie sich in einer Stellungnahme positioniert. Das Forschungszentrum Jülich teilt die Haltung der Allianz.
Stellungnahme vom 25. Februar 2022 im Wortlaut:
"Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Solidarität mit Partnern in der Ukraine - Konsequenzen für die Wissenschaft
Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen unterstützt nachdrücklich das konsequente Vorgehen der Bundesregierung gegen den kriegerischen und völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Allianz sieht in der russischen Invasion einen Angriff auf elementare Werte der Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, auf denen Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten basieren.
Die in der Allianz verbundenen Organisationen unterhalten seit langem vielfältige und fruchtbare wissenschaftliche Kooperationen mit ihren Partnern in der Ukraine. Ihnen gilt in diesem Moment unsere uneingeschränkte Solidarität!
In diesem Geiste sind wir fest entschlossen, unsere Kontakte und die intensive Zusammenarbeit mit unseren ukrainischen Partnern auf allen Ebenen fortzusetzen, beim Studierendenaustausch ebenso wie in der Förderung bilateraler Forschungsprojekte und beim Aufbau sowie in der Nutzung wissenschaftlicher Infrastrukturen. Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die als Folge der russischen Aggression ihr Land verlassen müssen, werden wir im Rahmen umfassender Hilfsprogramme Unterstützung anbieten.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen wird in dieser Krisensituation in enger Abstimmung untereinander sowie mit der Bundesregierung und anderen politischen Entscheidungsträgern über weitere Schritte beraten. Entscheidungen müssen dann durch die einzelnen Organisationen beziehungsweise Mitgliedsinstitutionen getroffen werden. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt wird jedoch empfohlen, dass wissenschaftliche Kooperationen mit staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen in Russland mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres eingefroren werden, dass deutsche Forschungsgelder Russland nicht mehr zu Gute kommen und dass keine gemein-samen wissenschaftlichen und forschungspolitischen Veranstaltungen stattfinden. Neue Kooperationsprojekte sollten aktuell nicht initiiert werden.
Die Allianz ist sich der Folgen dieser Maßnahmen bewusst und bedauert diese für die Wissenschaft zugleich außerordentlich. Viele Forschungsarbeiten sind auf Jahre angelegt und werden durch die aktuelle Kriegssituation massiv beeinträchtigt. Wir leben in einer multidimensionalen Welt, und nur mit Hilfe enger internationaler wissenschaftlicher Kooperationen können die Krisen, denen sich die Menschheit ausgesetzt sieht, wie Klimawandel, Artensterben oder Infektionskrankheiten, bewältigt werden. Daher gilt auch unseren langjährigen russischen Kooperationspartnern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die über die Invasion Russlands in die Ukraine selbst entsetzt sind, unsere Solidarität."
Stellungnahme der Wissenschaftsakademien der G7-Staaten
Auch die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten haben eine gemeinsame Stellungnahme zum Angriff Russlands auf die Ukraine veröffentlicht. Die Wissenschaftsakademien begleiten die jährlichen Treffen der G7-Staaten seit mehr als 15 Jahren und befassen sich im Vorfeld der Gipfel mit wissenschaftsbezogenen Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda stehen und multilateral angegangen werden müssen.
Stellungnahme vom 2. März 2022 im Wortlaut:
Joint Statement by the National Academies of the G7 States on Russia’s Attack on Ukraine
The unprovoked attack against Ukraine, a democratic and independent country, is a blatant violation of international law and of core values of humanity. The Russian invasion is an assault on the fundamental principles of freedom, democracy and self-determination, which provide the basis for academic freedom and opportunities for scientific exchange and cooperation.
In this dark hour, our thoughts and deepest sympathy are with the people of Ukraine. We are determined to support the National Academy of Sciences of Ukraine. We stand in solidarity with the scientific community and the scientists in Ukraine.
We acknowledge the Russian scientists and citizens who are ashamed of this attack and speak out against the war.
We call on the Russian leadership to immediately cease all military action against Ukraine and put an end to this war.
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