Translate

Samstag, 30. April 2022

Böll-Stiftung: Böll.Global 10 | Zeitenwende in Europa: Zum Krieg in der Ukraine und seiner Bedeutung für Europa

 


Eine Online-Gesprächsreihe zu aktuellen internationalen Entwicklungen Mit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland den Krieg in die Mitte Europas getragen und das europäische Sicherheitssystem endgültig zerschlagen. Der Krieg gegen die Ukraine erweist sich als Zeitenwende: Der 24. Februar läutet eine neue Epoche ein, deren Grundpfeiler und Ausprägungen noch unbestimmt sind. Die Ostpolitik des Dialogs und der Verflechtung mit Russland während der vergangenen Jahrzehnte gilt als gescheitert. Der Kalte Krieg und der Systemwettbewerb kehren in einer neuen Form und in eine multipolare Welt zurück. An der Stelle einer sowjetischen Nachkriegsgeneration im Kreml, die zuletzt zu einer Zusammenarbeit auf einer grundsätzlich realpolitisch rationalen Vertrauensgrundlage bereit war, herrscht jetzt eine vom Zusammenbruch des sowjetischen Blocks geprägte, im kleinsten Kreis organisierte Führungselite, die unberechenbar und verantwortungslos handelt. Der oberste Befehlshaber und Präsident Russlands, Wladimir Putin, spricht den Ukrainer/innen das Recht auf eine eigene, unabhängige Staatlichkeit, Geschichte, Kultur ab und möchte sie mit Gewalt in die „russische Welt“ eingemeinden. Aber der Widerstand in der Ukraine, die einen verspäteten und hindernisreichen Weg der Nationenbildung durchläuft, ist umfassend und mobilisiert in unerwartetem Ausmaß als existentieller Kampf um das eigene, physische Überleben wie auch das Überleben als eigenständiger Staat und Gesellschaft. Je länger der Krieg dauert, desto größer ist die Gefahr einer weiteren Brutalisierung. Zugleich scheinen derzeit ein Waffenstillstand und politische Lösungen nur schwer vorstellbar. Eine Rückkehr zum Status Quo ante Europas und der NATO ist kaum absehbar. Daher ist umso wichtiger, bereits jetzt darüber nachzudenken, wie sich der europäische Raum und seine Institutionen diesen neuen Herausforderungen stellen können. Dr. Antonie Nord, Leiterin der Abteilung Internationale Zusammenarbeit der Heinrich-Böll-Stiftung, diskutiert mit Stefanie Harter, Leiterin des Auslandsbüros Moskau der Heinrich-Böll-Stiftung, Johannes Voswinkel, Leiter des Auslandsbüros Kiew der Heinrich-Böll-Stiftung, Sabine Fischer, Stiftung Wissenschaft und Politik, und Robin Wagener, MdB, Bündnis 90/Die Grünen unter anderem folgende Fragen: - Wie entwickelt sich die aktuelle Lage und humanitäre Situation in der Ukraine? - Welche Ziele verfolgt Moskau mit seinem Kriegszug gegen die Ukraine? Welche hat es erreicht, welche sind gescheitert, womit ist nun zu rechnen? - Welche Auswirkungen hat dieser Krieg als humanitäre Katastrophe und existentielle Bedrohung für die ukrainische Gesellschaft und Staatlichkeit, welche weiteren Entwicklungen sind absehbar und denkbar? - Welche Folgen hat der Krieg für die EU als Werte-Gemeinschaft und für Europas künftige Sicherheitspolitik, auch mit Blick auf die globalen Herausforderungen? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Deutschland und die Europäische Union, wie sollten sie handeln? - Wie könnte und sollte eine neue Russlandpolitik aussehen? - Was erwartet die Geflüchteten, welche Perspektiven haben sie? Welche Implikationen haben die Entwicklungen für die Politik der EU und den europäischen Umgang mit Flucht und Asyl? Kontakt: Louisa Reeh E reeh@boell.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Deutsches Schulportal & Pädagogische Willkommensgruppen für Kinder aus der Ukraine > UKRAINE PRESSE

Jobs für Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind >

Goethe-Institut: KOSTENLOS DEUTSCH ÜBEN > UKRAINE PRESSE

Kleine oder große Tiere. In Not? Tierschutzbund! > Ukraine Presse

Ukrainische Geflüchtete können kostenlos Bus und Bahn nutzen > UKRAINE PRESSE

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

Politische Ideen I

Politische Ideen I

Politische Ideen II

Politische Ideen II

Politische Ideen III

Politische Ideen III