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Montag, 25. April 2022

Kultusministerkonferenz baut Wissenschaftsbrücke in die Ukraine. Lübecker Erklärung: Bund und Länder solidarisieren sich mit Studierenden und Wissenschaftler:innen

Die Kultusminister:innen von Bund und Ländern verurteilen den Bruch des Völkerrechts durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Schärfste. Im Rahmen der 377. Kultusministerkonferenz in Lübeck sichern die Teilnehmenden volle Solidarität und Hilfsangebote für Wissenschaftler:innen sowie Studierende zu. Gemeinsam richten Bund, Länder und Wissenschaftsorganisationen eine Plattform ein, auf der alle Hilfsangebote für Wissenschaftler:innen und Studierende in und aus der Ukraine sowie für russische Wissenschaftler:innen, denen Verfolgung droht, gebündelt werden.

 

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Die Wissenschaftsminister:innen der Länder und des Bundes haben heute ein starkes Zeichen der Solidarität und Unterstützung ausgesandt. Ich bin stolz, dass die Wissenschaftsbrücke, die als Hamburger Initiative gestartet ist, nun gemeinsam mit den anderen Bundesländern, dem BMBF und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zu einer gesamtdeutschen Brücke geworden ist. Damit wird ganz klar: Wir stehen an der Seite der Wissenschaftler:innen und Studierenden in der Ukraine, sie sind in unserer Wissenschaftscommunity willkommen.

 

Unsere Gedanken sind auch bei den vielen russischen Wissenschaftler:innen, die sich in einem offenen Brief gegen Putins Krieg stellen und dadurch auch persönliche Konsequenzen in Kauf nehmen. Ihnen gilt unsere volle Solidarität und Unterstützung. Freiheit von Wissenschaft, Lehre und Forschung sind unverzichtbare Bestandteile von unabhängigen Demokratien. Wir stehen an der Seite jener, die für den Frieden und diese Werte eintreten.“

 

Lübecker Erklärung

 

Die Wissenschaftsminister:innen von Bund und Ländern verurteilen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der auch die Grundlagen für Bildung, Wissenschaft und Forschung in der Ukraine und im eigenen Land angreift.

Mit der Wissenschaftsbrücke schaffen Bund, Länder und Wissenschaftsorganisationen eine zentrale Kontaktstelle für Studierende sowie für Wissenschaftler:innen, über die Informationen zu konkreten Unterstützungsmaßnahmen von Bund, Ländern, Hochschulen, Wissenschaftsorganisationen, Studierendenwerken und Stiftungen gebündelt und zugänglich gemacht werden.

Ziel ist es, dass möglichst viele Studierende und Wissenschaftler:innen ihre wissenschaftliche Arbeit bzw. ihr Studium an deutschen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in Sicherheit fortsetzen können.

Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind aufgefordert, ihre (finanzielle) Förderung von Projekten mit der Russischen Föderation weitestgehend auf Eis zu legen und kritisch zu überprüfen.

 

 

Kultusministerkonferenz (KMK)

 

In der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (kurz: Kultusministerkonferenz) arbeiten die für Bildung und Erziehung, Hochschulen und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten zuständigen Ministerinnen und Minister bzw. Senatorinnen und Senatoren der Länder zusammen. Dabei nehmen die Länder ihre Verantwortung für das Staatsganze selbstkoordinierend wahr. In Angelegenheiten von länderübergreifender Bedeutung sorgen sie für das notwendige Maß an Gemeinsamkeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur.

 

Auf Beschluss des Plenums werden seit 2019 unter dem Dach der KMK eigenständige Beratungen der Kulturministerinnen und -minister durchgeführt. Sie bilden eine Kulturministerkonferenz (Kultur-MK), die "Angelegenheiten der Kulturpolitik von überregionaler Bedeutung mit dem Ziel einer gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung" berät.

 

Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke


Internet: https://www.hamburg.de/bwfgb/

 

11. März 2022 14:00 Uhr

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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