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Montag, 25. April 2022

Der Generalsekretär: Bemerkungen an die Presse zum Osterappell für die Ukraine

 

Der Generalsekretär

Bemerkungen an die Presse
zum Osterappell für die Ukraine

New York, 19. April 2022

In fünf Tagen feiern die Menschen in der Ukraine und Russland das Osterfest. Dieser Feiertag wird von den orthodox-gläubigen Christinnen und Christen in beiden Ländern ebenso wie von den katholischen Gläubigen in der Ukraine begangen.   

Die Osterzeit ist eine Zeit der Erneuerung, der Auferstehung und der Hoffnung. 

Sie ist eine Zeit des Nachdenkens über die Bedeutung von Leid, Opfer, Tod – und Wiedergeburt.  

Sie soll ein Moment der Einigkeit sein. 

In diesem Jahr aber steht die Karwoche im Schatten eines Krieges, der eine völlige Verneinung der Osterbotschaft darstellt. 

Anstatt mit dem Fest eines neuen Lebens fällt Ostern diesmal mit einer russischen Offensive in der Ostukraine zusammen.

Die starke Konzentration von Truppen und Kriegsgerät macht diesen Kampf zwangsläufig gewaltsamer, blutiger und zerstörerischer. 

Die bisherigen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die schrecklichen Verluste, die sie erlitten hat, könnten nur ein blasser Vorbote des Horrors sein, der uns droht.

Dazu darf es nicht kommen.

Hunderttausende von Menschenleben stehen auf dem Spiel.  

Viele gutgläubige Bemühungen vieler Parteien um einen Waffenstillstand in der Ukraine sind gescheitert. 

Ich rufe heute zu einer viertägigen humanitären Pause in der Karwoche auf, die am orthodoxen Gründonnerstag beginnt und bis einschließlich Ostersonntag, dem 24. April, andauert, um die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore zu ermöglichen. 

Die humanitäre Pause würde die notwendigen Bedingungen schaffen, um zwei wichtige Anforderungen zu erfüllen.  

Erstens könnte allen Zivilpersonen, die bereit sind, die Gebiete der aktuellen und erwarteten Konfrontation zu verlassen, in Abstimmung mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ein sicheres Geleit verschafft werden.

Zweitens wird eine Pause über die bereits stattfindenden humanitären Maßnahmen hinaus die sichere Lieferung lebensrettender humanitärer Hilfe an die Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten wie Mariupol, Cherson, Donezk und Luhansk ermöglichen.  

Die Vereinten Nationen sind bereit, während dieses Zeitraums humanitäre Hilfskonvois in diese Gebiete zu entsenden. Wir sind dabei, den Parteien detaillierte Pläne vorzulegen.  

Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm. Den Menschen fehlt es an Nahrungsmitteln, Wasser, Vorräten für die Behandlung von Kranken und Verwundeten oder einfach zum täglichen Überleben. 

Mehr als 12 Millionen Menschen benötigen heute in der Ukraine humanitäre Hilfe. Davon befinden sich mehr als ein Drittel in Mariupol, Cherson, Donezk und Luhansk. 

Wir rechnen damit, dass diese Zahl auf 15,7 Millionen ansteigen wird – was etwa 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, die noch im Lande ist, entspricht.  

Es gibt ein gewisses Maß an Fortschritt, auf dem man aufbauen kann. In den vergangenen sieben Wochen haben rund 2,5 Millionen Menschen Hilfe erhalten, darunter viele im Osten. 

Aus all diesen Gründen, bei denen es um Leben und Tod geht, rufe ich Russen und Ukrainer auf, die Waffen ruhen zu lassen und für die vielen Menschen, die in unmittelbarer Gefahr sind, einen Weg in die Sicherheit zu bahnen.

Die viertägige Osterzeit sollte ein Moment sein, in dem sich alle zusammentun, um Leben zu retten und den Dialog zu fördern, damit das Leiden in der Ukraine beendet wird.  

An diesem Morgen hat unser Nothilfekoordinator Martin Griffiths den Ukrainischen Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften, in dem orthodoxe, katholische, protestantische, muslimische und jüdische Glaubensverantwortliche vertreten sind, in Kenntnis gesetzt. Ich begrüße ihre Unterstützung.  

Im Geist der Karwoche und all dessen, wofür sie steht, rufe ich alle Parteien und alle Verfechter des Friedens auf der ganzen Welt auf, sich meinem Osterappell anzuschließen und Menschenleben zu retten, dem Blutvergießen und der Zerstörung ein Ende zu setzen sowie ein Fenster für Dialog und Frieden zu öffnen und dem Sinn und der Botschaft von Ostern treu zu bleiben.

https://unis.unvienna.org/unis/de/pressrels/2022/unissgsm1229.html

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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