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Mittwoch, 27. April 2022

Regierende Bürgermeisterin Berlin: Zur aktuellen Situation geflüchteter Menschen aus der Ukraine in Berlin. Aus der Sitzung des Senats am 26. April 2022

Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Katja Kipping, hat dem Senat in der heutigen Sitzung über die aktuelle Situation geflüchteter Menschen aus der Ukraine in Berlin berichtet.

 

Die Lage

In den vergangenen zwei Wochen hat sich die Lage stabilisiert. Täglich kommen am Hauptbahnhof 1.800 bis 2.500 Geflüchtete aus Ukraine an, am Zentralen Omnibusbahnhof und am Bahnhof-Südkreuz sind es 200 bis 360 Geflüchtete.

 

Wie viele ukrainischen Geflüchtete sich insgesamt in Berlin aufhalten, kann weiterhin nur geschätzt werden. Bis zum 31. August 2022 können sich die Kriegsgeflüchteten visumsfrei in Deutschland aufhalten. Es ist damit zu rechnen, dass ein Teil der seit Ende Februar 2022 privat untergebrachten Geflüchteten sich eigenständig in andere Bundesländer oder ins Ausland begeben hat. Darüber hinaus ist eine leichte Rückkehrbewegung der ukrainischen Geflüchteten aus Deutschland über Polen nach der Ukraine festzustellen.

 

Seitens der bezirklichen Sozialämter wurden bis zum 20. April 2022 für

40.677 Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine Sozialhilfen einschließlich Sofortleistungen gewährt. Täglich werden zurzeit etwa 220 bis 300 neue Anträge gestellt.

Seit dem 19. April 2022 werden Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine, die weder ein Schutzgesuch des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) noch eine Fiktionsbescheinigung des Landesamts für Einwanderung (LEA) vorweisen können, je nach persönlichen Voraussetzungen an das Ukraine Ankunftszentrum Tegel zur Teilnahme an das bundesweite Verteilverfahren oder an das LEA zur Teilnahme am digitalen Antragsverfahren verwiesen.

 

Beim LEA lagen bis 19. April 2022 24.906 Anträge auf Erteilung eines Aufenthaltstitels für 49.391 Personen vor, rund 10.000 Anträge auf einen Aufenthaltstitel wurden zwischenzeitlich gewährt.

 

Ukraine Ankunftszentrum Tegel (UA TXL)

Dort findet die bundesweite Verteilung nach einem abgestimmten Quotensystem der Bundesregierung statt. Ziel ist eine faire Aufteilung zwischen den Bundesländern, um eine gute Versorgung der Geflüchteten zu gewährleisten.

 

Bisher (Stand: 21. April 2022) wurden im UA TXL etwa 22.800 Personen registriert und auf die Bundesländer verteilt. Etwa 8.000 Menschen von ihnen wurden in Berlin untergebracht. Die Weiterreise ins Bundesgebiet nach dem bundesweiten Verteilsystem kann über Bustransfer erfolgen oder individuell mit dem help-ukraine-Ticket der Deutschen Bahn bzw. im privaten PKW.

 

Berlin hat die Quote von rund 5,2 Prozent nach Königsteiner Schlüssel erfüllt, so dass keine Verteilung nach Berlin erfolgt. Für eine Zuweisung nach Berlin hat der Berliner Senat Kriterien festgelegt. Eine besondere Schutzbedürftigkeit wird im UA TXL mit Unterstützung der Hilfsorganisationen und in Abstimmung mit dem Sozialdienst des LAF gewährleistet. Eine medizinische, pflegerische und psychische Erstversorgung für besonders schutzbedürftige Geflüchtete erfolgt durch das DRK. Das DRK prüft auch, ob eine Nicht-Reisefähigkeit besteht.

In UA TXL wurden bisher etwa 35.000 Geflüchtete temporär untergebracht. Für eine kurzfristige Übernachtung bei zur Weiterreise am nächsten Tag stehen 1.426 Schlafplätze zur Verfügung, weitere 500 Plätze können kurzfristig geschaffen werden.

 

Unterbringung durch das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)

Dem LAF standen insgesamt 26.081 Plätze zur Verfügung (Stand: 22. April 2022), davon 4.083 Plätze in Aufnahmeeinrichtungen und 21.998 Plätze in Gemeinschaftseinrichtungen. Belegt waren zum Stichtag 21.929 Plätze, davon 2.486 in Aufnahmeeinrichtungen und 19.443 in Gemeinschaftseinrichtungen.

 

Geflüchtete aus der Ukraine, die nach Berlin zugewiesen sind, werden nach und nach in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und verlassen damit Unterkünfte, die reaktiviert wurden. Eine Nutzung von Aufnahmeeinrichtungen erfolgt nicht, da Geflüchtete aus der Ukraine nicht einer mit Asylbegehrenden vergleichbaren Wohnverpflichtung unterliegen.

Das LAF bringt täglich 340 bis 500 Geflüchtete im UA TXL unter. Je nach der täglichen Anzahl der unterzubringenden Geflüchteten stehen 1100 bis 1500 freie Plätze für die Unterbringung zur Verfügung.

 

Das Ankunftszentrum in Reinickendorf in der Oranienburger Straße ist jetzt wieder nur für Asylbegehrende zuständig. Insgesamt gibt es 629 Plätze, davon sind zurzeit 118 belegt.


https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1199553.php

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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