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Samstag, 30. April 2022

Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg: Land fördert 16 mobile Beratungsteams für geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine



Die Landesregierung fördert 16 mobile Fachberatungsstellen in Baden-Württemberg, die auf den Schutz von geflüchteten Frauen und Mädchen aus der Ukraine zugeschnittene Angebote machen. Denn diese sind besonders gefährdet, Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung zu werden.

„Gewalt gegen Frauen und Kinder müssen wir zu jeder Zeit und überall entgegentreten. Es verdient große Anerkennung, in welch kurzer Zeit die Träger mit neuen Konzepten auf die Herausforderung reagieren. Die neuen Projekte bieten zusätzliche Anlaufstellen und erweitern das bisherige Angebot, damit der Zugang zu Beratung und Unterstützung auch in dieser schweren Zeit des Krieges für die besonders bedrohten Frauen und Kinder gewährleistet werden kann“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Ute Leidig, bei der Bekanntgabe der geförderten Beratungsstellen am Freitag (29. April) in Stuttgart.

„Mit dem innovativen Ansatz von mobilen Teams konnten wir bereits in der Corona-Pandemie ein sehr niedrigschwelliges und weitreichendes Angebot gegen Gewalt und zum Schutz von Frauen und Kindern schaffen. Auch mit dieser Förderung haben wir Anträge mit sehr innovativen, bedürfnisorientierten und niedrigschwelligen Ansätzen erhalten, in denen geflüchtete Frauen und ihre Kinder direkt vor Ort Beratung und Hilfe auch in ihrer Landessprache erhalten“, betonte die Staatssekretärin.

Förderaufruf „Mobile Teams – Geflüchtete Frauen“: Angebote der geförderten Projekte

Insgesamt 16 Träger aus allen Landesteilen Baden-Württembergs sind dem Förderaufruf gefolgt und bieten damit in den Bereichen der sexualisierten und häuslichen Gewalt aber auch zum Thema Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Prostitution ihre fachliche Unterstützung an:

  • Mannheimer Frauenhaus e. V., Mannheim
  • Frauen helfen Frauen e. V., Tübingen
  • Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen e. V., Heidelberg
  • Wirbelwind e. V., Reutlingen
  • Feuervogel Rastatt e. V.
  • Arkade e. V., Ravensburg
  • Caritasverband Sigmaringen
  • Frauenberatungsstelle Lörrach
  • Diakonisches Werk Heidelberg
  • Diakonisches Werk der Evang. Kirche in Freiburg, Fachberatungsstelle PINK, Freiburg
  • Diakonisches Werk der Evang. Kirche in Freiburg, Fachberatungsstelle FreiJa, Freiburg
  • Caritasverband Mannheim e. V., Mannheim, Clearing- und Interventionsstelle Frauenhaus Heckartstift, Mannheim
  • Diakonisches Werk Heilbronn, Mitternachtsmission, Heilbronn
  • Frauen helfen Frauen e. V., Schwäbisch Gmünd
  • AIDS-Hilfe Pforzheim e. V., Fachberatungsstelle Aspasia, Pforzheim
  • Fraueninformationszentrum – FIZ, Stuttgart

Die Projekte bieten eine direkte aufsuchende Beratung der ankommenden Frauen sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung für die Themen, insbesondere an Bahnhöfen oder Erstaufnahmestellen. So werden zum Beispiel wöchentliche Treffen mit Stabilisierungsangeboten für traumatisierte, gewaltbetroffene Frauen in Sammelunterkünften oder auch Gruppenangebote für die Selbstbestärkung der Frauen veranstaltet. Viele Angebote beziehen auch die Kinder der Frauen mit einem separaten Kinderbetreuungsprogramm oder kunsttherapeutischen Angebot mit ein. Zudem werden intensive Schulungen und die Sensibilisierung von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Geflüchtetenhilfe zu den Themen sexualisierte und häusliche Gewalt sowie Prostitution und Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung angeboten. Zusätzlich wird die Begleitung, konzeptionelle Unterstützung und Vernetzung der mobilen Teams durch eine Koordinierungsstelle sichergestellt.

Das Land stellt für die mobilen Teams insgesamt rund 217.000 Euro zur Verfügung. Die Projekte starten zum 1. Mai beziehungsweise 15. Mai 2022 und sind vorerst bis zum 31. Oktober 2022 befristet.

Hilfe- und Unterstützungssystem in Baden-Württemberg

Um den Schutz von gewaltbedrohten und -betroffenen Frauen zu verbessern, fördert das Land bereits seit längerem das Frauenhilfe- und Unterstützungssystem in Baden-Württemberg – auch, weil der Bedarf hierfür steigt. So wurden die Gelder im Haushalt des Landes im Bereich Gewalt gegen Frauen seit 2017 mehr als versechsfacht.

Baden-Württemberg verfügt daher über ein breites Netz von 43 Frauen- und Kinderschutzhäusern sowie 164 Fachberatungsstellen zur häuslichen oder sexuellen Gewalt beziehungsweise gegen Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und für Menschen in der Prostitution. Auf der Website des Sozialministeriums finden Sie eine Übersicht aller Anlaufstellen (PDF). Anfragen zu Schutzplätzen können Betroffene direkt an die regional verteilten und anonymen Frauen- und Kinderschutzhäuser richten.

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

Auch das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter der Rufnummer 08000 116 016 rund um die Uhr und in 17 Sprachen erreichbar, um Betroffene anonym und kostenlos zu beraten. Auch die Beratung in Gebärdensprache ist problemlos möglich. Die Beratung läuft über Telefon, E-Mail oder Chat. Die Mitarbeitenden des Hilfetelefons verfügen über eine Übersicht aller Frauen- und Kinderschutzhäuser sowie Beratungsstellen in Baden-Württemberg und unterstützen bei der Suche nach einem passenden Angebot. An das Hilfetelefon können sich sowohl Betroffene als auch Fachleute oder Personen wenden, die nicht unmittelbar selbst betroffen sind, aber Unterstützung oder Hilfe zum Thema benötigen.


https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/land-foerdert-16-mobile-beratungsteams-fuer-gefluechtete-frauen-und-kinder-aus-der-ukraine/


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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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