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Freitag, 13. Mai 2022

Unterstützung für Forschende aus der Ukraine. Gerda Henkel Stiftung stellt Mittel für Stipendien im Ausland und für humanitäre Hilfe bereit


Die Gerda Henkel Stiftung stellt für ukrainische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Fördermittel in Höhe von 2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Zuwendungen bestehen aus drei Schwerpunkten: Bis zu eine Million Euro gehen an die Philipp Schwartz-Initiative, ein Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung für Forschende, denen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen. Bis zu 500.000 Euro fließen an den Verein MitOst e.V., der in der Ukraine und ihren Nachbarländern humanitäre Hilfsmaßnahmen koordiniert. Ebenfalls 500.000 Euro stehen für ein eigenes Stipendienprogramm bereit, mit dem die Gerda Henkel Stiftung sich zunächst an ehemals und aktuell Geförderte wendet und ihnen den Aufenthalt an Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland und Europa ermöglichen möchte.

 

Diese Initiative richtet sich neben ukrainischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern auch an Forschende aus Russland und Belarus, die aus politischen Gründen nicht mehr arbeiten dürfen, bedroht werden oder das Land verlassen müssen. „Bei aller berechtigten Wut und Trauer über den brutalen Angriffskrieg Putins sollten wir nicht vergessen, dass es auch in Russland und Belarus viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gibt, die sich unter großen persönlichen Risiken gegen die Politik ihrer Regierung aussprechen“, betont Dr. Michael Hanssler, Vorsitzender des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung: „Es erreichen uns dazu bewegende Nachrichten von russischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die uns bitten, die ihnen noch zustehenden Projektmittel ukrainischen Kollegen zukommen zu lassen. Diese Solidarität ist bemerkenswert mutig und Ausdruck dafür, dass die russische Politik auf zunehmenden Widerstand auch in der eigenen Bevölkerung stößt.“

 

Mithilfe der Philipp Schwartz-Initiative können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren Herkunftsländern erheblicher und anhaltender persönlicher Gefährdung ausgesetzt sind, ihre Arbeit an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen fortsetzen. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat die Nominierungsfrist für ukrainische Forschende bis zum 18. März 2022 verlängert: Philipp Schwartz-Initiative - Alexander von Humboldt-Stiftung (humboldt-foundation.de)

 

MitOst e.V. ist eine Gründung von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Robert Bosch Stiftung. Der Verein hat sich den Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zum Ziel gesetzt. In der Ukraine wirkt er daran mit, Schutz zu organisieren, Evakuierungen zu erleichtern und temporäre Unterkünfte zu vermitteln. Der Verein kooperiert mit Partnern in der Ukraine, Bulgarien, Deutschland, Litauen, Moldawien, Polen, der Slowakei und Ungarn, die sich aktiv für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine einsetzen (https://www.mitost.org/ukraine/).

 

Für die Einzelstipendien für gefährdete und geflohene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spricht die Gerda Henkel Stiftung verstärkt früher und derzeit Geförderte an. Sie können selbst Hilfe in Anspruch nehmen oder Empfehlungen zur Unterstützung anderer an ukrainischen Hochschulen Beschäftigter aussprechen.

 

 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin für die Förderungen:

Dr. Birte Ruhardt, Gerda Henkel Stiftung, Leitung Vorstandsbüro

E-Mail: ruhardt@gerda-henkel-stiftung.de

 

 

Pressestelle der Gerda Henkel Stiftung

Dr. Sybille Wüstemann, Telefon +49 211 93 65 24 - 19

E-Mail: wuestemann@gerda-henkel-stiftung.de

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Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Gedanken zu Krieg und Frieden in Gedichten

Lesja Ukrainka „Hoffnung“

Kenn weder die Freiheit noch Freude und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Die Heimat noch einmal wiederzusehen, Wo Winde und Stürme die Hüttenumwehen, Zu sehen den Dneper durchbrausen die Ferne – Ach, leben und sterben möcht‘ ich dort so gerne, – Die Steppen zu sehen, der Trauben Geranke Und dort auch zu denken den letzten Gedanken. Kenn weder die Freiheit noch Freunde und Glück, Im Herzen blieb mir nur die Hoffnung zurück. Lutzk, 1880

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf, Menschen, die im Busen Herzen tragen, Herzen, die der Gott der Liebe schuf: Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben, Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt, Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben, Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt; Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren, Daß er mich im Weizenfeld erquickt, Und das Lied der Nachtigall nicht stören, Die den stillen Busen mir entzückt. Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

Contra Spem Spero. "Gegen die Hoffnung hoffe ich"

O fort mit dir, herbstliches Klagen! Die Tage des Frühlings beginnen! Soll denn in Verzweiflung Verzagen Die sonnige Jugend zerrinnen? Ich will aber Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Ich pflanze auf steinigem Felde Viel Blumen, die rot sind und weiß, Ich pflanze bei frostiger Kälte Sie alle auf Schnee und auf Eis. Mit heißen Tränen begieße Ich sie bei klirrendem Frost, Das Eis zergeht, vielleicht sprießen Sie doch auf, und das ist mein Trost. Ich schleppe aufs steilste Gebirge Viel klobige Steine und singe, Sonst würden die Schreie mich würgen, Die in die Kehle mir dringen. Ich schließe die Augen auch nimmer Und schaue ins Dunkel ganz wach, Ich suche des Sternes Erschimmern, Des Königs der finsteren Nacht. Drum will ich stets Frohsinn, nicht Beben, Mein Lied soll im Unglück ertönen, Auch hoffnungslos hoff ich im Leben, - O fort mit Euch, Ächzen und Stöhnen! Lesja Ukrajinka (Pseudonym) *25.02.1871 - † 01.08.1913 (Übersetzerin Jona Gruber)

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, Und das neue öffnet sich mit Mord. Und das Band der Länder ist gehoben, Und die alten Formen stürzen ein; Nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, Nicht der Nilgott und der alte Rhein. Zwo gewaltge Nationen ringen Um der Welt alleinigen Besitz, Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz. Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, Und wie Brennus in der rohen Zeit Legt der Franke seinen ehrnen Degen In die Waage der Gerechtigkeit. Seine Handelsflotten streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus, Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus. Zu des Südpols nie erblickten Sternen Dringt sein rastlos ungehemmter Lauf, Alle Inseln spürt er, alle fernen Küsten – nur das Paradies nicht auf. Ach umsonst auf allen Länderkarten Spähst du nach dem seligen Gebiet, Wo der Freiheit ewig grüner Garten, Wo der Menschheit schöne Jugend blüht. Endlos liegt die Welt vor deinen Blicken, Und die Schiffahrt selbst ermißt sie kaum, Doch auf ihrem unermeßnen Rücken Ist für zehen Glückliche nicht Raum. In des Herzens heilig stille Räume Mußt du fliehen aus des Lebens Drang, Freiheit ist nur in dem Reich der Träume, Und das Schöne blüht nur im Gesang. Friedrich von Schiller (1759 - 1805).

Aus dem Zyklus "Melodien" von Lesja Ukrajinka

Verbrenne mein Herz, Yogo hat Feuer gelegt Es tut mir leid für die heiße Iskra des Stocks. Warum weine ich nicht? Mit klarer sloz Warum werde ich keine schreckliche Mode gießen? Meine Seele weint, meine Seele ist zerrissen, Dass Slyosi nicht in einem reißenden Strom eilen Erreiche meine Augen nicht, wenn du schläfst, Bo trocken їkh fest in einem Feuer entzünden. Ich möchte auf ein sauberes Feld gehen, Leg dein Gesicht auf die graue Erde І so zaridati, so morgens pochuli, Schaob-Leute zhahhivshis auf meinen. *** Mein Herz brennt - ein heißer Funke Sorgen leuchteten auf, versengten mich. Also, warum weine ich nicht, was ist mit Tränen? Ich habe es nicht eilig, sie mit bösem Feuer zu füllen? Meine Seele weint in unausweichlicher Sehnsucht, Aber Tränen fließen nicht in einem lebendigen Strom, Brennende Tränen erreichen die Augen nicht, Der Kummer entwässert sie mit seiner Hitze. Ich möchte hinaus ins freie Feld, Auf den Boden kauern, um sich daran zu kuscheln Und schluchz, damit die Sterne hören Damit die Welt von meiner Traurigkeit entsetzt ist. Übersetzung von V. Zvyagintseva

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