Im Ukrainekrieg wird nicht nur um Grenzverläufe gekämpft, es werden ebenso gesellschaftliche Ordnungen verschoben. Um diese Neuordnungen besser zu verstehen, findet am 29. März 2022 um 18 Uhr eine Paneldiskussion mit Live-Stream am Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin statt.Das 21. Jahrhundert gilt als global vernetztes Zeitalter. „Doch prallt im Ukrainekrieg nun imperiale militärische Raumbesetzung auf wirtschaftliche Netzwerkräume“, sagt Prof. Dr. Martina Löw, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 1265 und der Grand Challenge Initiative Social Cohesion der Berlin University Alliance. Es existieren nicht nur mehr befestigte Grenzen weltweit als je zuvor, im Ukrainekrieg wird auch um neue Grenzlinien gekämpft. „Es werden kulturell wichtige ukrainische Städte zerstört. Mit dem urbanen Raum stehen ukrainische Knoten der Vernetzung unter Beschuss“, so Martina Löw weiter. Auch am digitalen Raum macht diese Zerstörung nicht Halt. So schottet Russland seine Netzwerkräume gegen fremde Einflüsse ab, und in der Ukraine werden digitale Infrastrukturen nachhaltig zerstört. Das Panel mit weiteren namhaften Mitdiskutierenden wie Prof. Dr. Katharina Bluhm, Dr. Ievgen S. Donskyi und Prof. Dr. Steffen Mau wird diskutieren, ob die Kämpfe um Raum als Folge von Globalisierung verstanden werden können. Im Zentrum stehen aber nicht nur Ursachen, sondern auch Konsequenzen des Krieges. Erodiert sozialer Zusammenhalt lokal und weltweit oder wird er nicht vielfach gerade gestärkt? Orientiert sich die russische Invasionspolitik am vormodernen Imperium oder werden nicht gerade klassisch konservativ-moderne Argumente vorgebracht? Welche Zukunft ist im Angesicht der Zerstörung noch denkbar? Im Gespräch werden Deutungen der Kriegsursachen, Folgen des Krieges und Beobachtungen zur Neuordnung der Welt verhandelt.
Es diskutieren:
Technische Universität Berlin: Prof. Dr. Martina Löw und Prof. Dr. Hubert Knoblauch
Freie Universität Berlin: Prof. Dr. Katharina Bluhm und Dr. Ievgen S. Donskyi
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